In Mollis GL soll 2024 die grösste Fischzucht der Schweiz entstehen. Die Organisation fair-fish übt Kritik am Projekt: Atlantische Lachse eignen sich von Natur aus nicht für die Mast in Gefangenschaft. Ihre Fütterung trägt zudem zur Überfischung bei.

atlantischer lachs 1070Der Lachs ist in einer Anlage in seinem natürlichen Verhalten äusserst eingeschränkt. Bild: zVg

Lachs ist in der Schweiz der meistverkaufte Fisch. Heute landen mehrere Millionen Kilogramm Lachs aus norwegischen, chilenischen und schottischen Meereszuchten in unseren Supermärkten. Das Produkt ist günstig, was nicht ohne Abstriche in Sachen Tierwohl geht.

Das Schweizer Unternehmen Swiss Blue Salmon AG will bis zu 3400 Tonnen Lachse jährlich in ihren Becken züchten und würde damit das heutige Volumen der schweizerischen Aquakultur mehr als verdoppeln. Es verspricht, den Atlantischen Lachs nachhaltig und tiergerecht zu produzieren. Zudem suggeriert die Swiss Blue Salmon AG, die Haltungsform diene dem «Schutz der Meere». Aber hier soll ein teures Luxusprodukt entstehen, welches die billigen und brutalen Lachszuchten in meeresbasierten Aquafarmen nicht verdrängen wird.

Natürliches Verhalten eingeschränkt

Für bionetz.ch-Mitglied fair-fish ist der Hauptgrund gegen das Projekt, dass der Lachs in der Anlage im natürlichen Verhalten äusserst eingeschränkt ist. In der Natur wandert er über hunderte Kilometer und wandelt sich vom Süss- zum Salzwasserfisch. In der Zucht ist dieser Wandel stark verkürzt nachgeahmt. Dies kann zum Tod der Fische führen.

Zusätzlich stresst die Tiere, dass eine Anlage zu wenig Reize bietet - sie werden, wie Untersuchungen zeigen, teilnahmslos und depressiv. Zudem sind Lachse Fleischfresser und brauchen viele Futterfische. Wie die meisten Tieren an der Spitze der Nahrungskette benötigen sie viele Proteine und können Kohlehydrate kaum verwerten. Dies führt dazu, dass im Schnitt über 1.5 Kilogramm Fische gefangen werden müssen, um ein Kilogramm Lachs zu produzieren. Arten wie der Karpfen oder Tilapia eignen sich nicht nur betreffend Fischwohl besser zur Zucht, sie können sich zudem mehrheitlich pflanzlich ernähren.

Hoher Wasserverbrauch

Ein vergleichbares Projekt wurde im deutschen Mecklenburg-Vorpommern wegen des hohen Wasserverbrauchs abgelehnt. Dieser ist bedingt durch die Grösse der Zucht und über die Betriebsjahre beträchtlich. Recherchen von fair-fish haben ergeben, dass solche hochtechnischen Anlagen störungsanfällig sind. Das kann zum qualvollen Tod von hunderttausenden Individuen führen.

Schliesslich fragt sich fair-fish, ob das Projekt wirtschaftlich Sinn macht. Denn viele Schweizer Zuchten haben Probleme mit hohen Produktionskosten und dem stagnierenden Absatz. So startete die Zander-Zucht «Basis 57» in Erstfeld 2015 mit dem Ziel, 1200 Tonnen Fische im Jahr zu produzieren. Momentan sind sie immer noch bei 200 Tonnen und schreiben Verluste - und selbst die Migros schliesst ihre Egli- und Felchenzucht in Birsfelden mit einer jährlichen Produktion von 240 Tonnen nach nur drei Jahren.

Quelle: «Auch in Schweizer Lachszucht leiden die Fische», fair-fish, 15.01.24

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