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Bio-Erdnüsse vom «Röstigraben»

Microgreens, Safran, Hanföl und Bio-Erdnüsse: Die Finalist:innen der 18. Ausgabe des landwirtschaftlichen Innovationspreises 2024 im Kanton Freiburg stehen fest.

erdnuesse anbauAnbau von Erdnüssen als Alternative: Daniel Schaller hat die Produktion angesichts des tiefen Preises von Bio-Knoblauch diversifiziert.  Bild: Pixabay

«Wir leben im zweisprachigen Kanton Freiburg, direkt an der Sprachgrenze, dem Rest der Schweiz eher als ‘Röstigraben’ bekannt!» heisst es auf der Website von Daniel Schallers Bio-Betrieb. Dieser liegt in Elswil, einem Weiler im freiburgischen Sensebezirk auf einer Höhe von 600 Meter über Meer. Auf vierzig Aren probierte er im vergangenen Jahr aus, ob der Anbau von Erdnüssen in der Schweiz funktioniert.

Mit seinem Projekt CHacahuètes 2.0 gehört Daniel Schaller nun zu den vier Finalist:innen des Wettbewerbs Landwirtschaftlicher Innovationspreis PIA 2024. «Wichtig ist mir die stetige Weiterentwicklung. Ob durch Erproben neuer Sorten oder neuer Kulturen, Einsatz neuer Methoden oder Fortschritte in der Mechanisierung des Betriebes – Innovation und Mut zu Veränderungen gehören meines Erachtens zu einem erfolgreichen Betrieb dazu», schreibt er auf seiner Website. «Biodiversität, schonende Anbaumethoden und ein besonderes Augenmerk auf das Tierwohl sind Aspekte, die mir immer wichtig waren», heisst es weiter.

Projekt CHacahuètes 2.0

Mit dem Projekt CHacahuètes 2.0 hat Daniel Schaller den Anbau von Sensler Bio-Erdnüssen in Angriff genommen. Angesichts der Preissenkung für Bio-Knoblauch, den er ursprünglich angebaut hatte, entschied Daniel Schaller sich, seine Trocknungsanlage wieder in Betrieb zu nehmen – und zeigt so, dass eine Diversifizierung der biologischen und nachhaltigen Landwirtschaft in der Region möglich ist.

Die Ziele von Daniel Schaller sind neben der Diversifizierung von Kulturen mit der Einführung von Bio-Erdnüssen und der Förderung einer nachhaltigen Landwirtschaft mittels Bio-Anbauprozessen die Nachfrage nach lokalen Bio-Produkten zu stillen, eine Beschäftigungsmöglichkeit in der Region zu bieten sowie zur Lebensmittelsicherheit und zur lokalen Selbstversorgung beizutragen.

Gemüsesprossen und Safrankultur

Zu den Finalist:innen gehört zudem das Unternehmen Pousses en l’air, das sich auf die Vertikalkultur von Gemüsesprossen (Microgreens) spezialisiert hat. Unter den beiden Labels Les Vergers du Guéravet und Safran Fribourgeois hat ausserdem Fabien Fragnière ein Projekt auf die Beine gestellt, das die Safrankultur in Grolley FR und die Kultur von Hochstamm-Obstbäumen in Agroforstwirtschaft kombiniert. Aus der lokalen und handwerklichen Produktion ist ein breites Sortiment an Produkten entstanden wie etwa Konfitüren, Teigwaren, Biskuits, Früchtepüree für Joghurts oder Vin cuit.

Ziel des Freiburger Start-ups Flow, ebenfalls für den Preis nominiert, ist es, die Schweizer Hanfbranche auszubauen. Mit der Entwicklung von Anwendungen vom Lebensmittelbereich bis hin zum Baugewerbe möchte es in der Branche eine führende Position einnehmen. Das Projekt umfasst die Einrichtung einer Ölmühle, um Hanf und andere lokale Kulturen zu pressen.

Publikum kann mitbestimmen

Der landwirtschaftliche Innovationspreis, der von der Direktion der Institutionen und der Land- und Forstwirtschaft (ILFD) des Kantons Freiburg ins Leben gerufen wurde, zeichnet alle zwei Jahre innovative Projekte in den Bereichen Land- und Ernährungswirtschaft aus. Der Preis richtet sich vor allem an Projekte, die ausgereift sind und sich bereits bewährt haben.

Dank der Partnerschaft mit den beiden Verbänden der Freiburger Raiffeisenbanken (für den deutsch- und französischsprachigen Kantonsteil) kann die Jury ein Preisgeld von insgesamt 30 000 Franken vergeben. Mit dem Preis können Projekte gefördert werden, die auf die zahlreichen Herausforderungen reagieren, vor die sich die Landwirtschaft gestellt sieht, darunter Klimawandel, Selbstversorgung und Biodiversität.

Der Publikumspreis im Wert von 5000 Franken, eine Neuerung der letzten Ausgabe 2022, wird auch dieses Jahr wieder verliehen. Das Publikum kann sein Lieblingsprojekt über eine Online-Abstimmung auf der Website innovation-pia.ch wählen. Die Preisverleihung findet am 12. Juni 2024 statt.

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