- 10. Juli 2013
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Die meisten Biolabels verbieten den Flugtransport von Biolebensmittel. Wie die HerstellerInnen und KonsumentInnen reisen, lässt sich jedoch weniger einfach reglementieren. Die vom WWF geforderte internationale Klimaschutz-Ticketabgabe ist zumindest ein Versuch, die Folgen der Vielfliegerei zu kompensieren.
Die Flugbranche ist eine der umweltschädlichsten der Schweiz; trotzdem wird sie vom Staat stark subventioniert. Höchste Zeit, mit den Nachbarländern gleichzuziehen und eine Klimaschutz-Ticketabgabe einzuführen.
Unser Land ist ein Volk von Vielfliegern: Im Schnitt heben Herr und Frau Schweizer doppelt so häufig ab wie die Deutschen, Franzosen oder Italiener. In vier von fünf Fällen tun sie es für Ferien und Freizeit, was in den kommenden Wochen für Rekordfrequenzen sorgt. Die Folge der Vielfliegerei: Bereits heute gehen 16 Prozent der Schweizer Klimabelastung auf das Konto des Flugverkehrs, 2020 dürften es schon 22 Prozent sein. Die Fliegerei ist also ein Haupttreiber des Klimawandels. Ein Flug Zürich-New York retour belastet das Klima so stark wie ein Jahr lang Autofahren.
Steuerprivilegien abschaffen
Dennoch subventioniert der Staat diese Umweltverschmutzung mit zahlreichen Steuerprivilegien: Der Flugverkehr zahlt weder Mehrwertsteuer noch eine CO2-Abgabe oder Mineralölsteuer, wie dies Autofahrerinnen und Hausbesitzer tun. Selbst gegenüber der Bahn wird der Flugverkehr steuerlich privilegiert. Der WWF fordert darum als Kurzfrist-Massnahme eine Ticketabgabe, wie sie sämtliche umliegenden Länder kennen. Sie muss für Kurzstreckenflüge (bis 2500 km) mindestens 20 Franken betragen, für Mittelstrecken 50 Franken und für Langstrecken (ab 6000 km) 100 Franken. Für die Business Class muss sie doppelt so hoch sein. Das Geld kann an die Bevölkerung zurückerstattet oder für den ohnehin fälligen Schweizer Beitrag an den globalen Klimaschutz in Entwicklungsländern verwendet werden.
Wirksame Massnahmen gefordert
Der Bund hat die Klimabelastung durch den Flugverkehr zwar vor langer Zeit als Problem erkannt, aber bisher keine wirksamen Massnahmen getroffen. Auch global ist trotz 15 Jahren Diskussion kein Abkommen für mehr Kostengerechtigkeit in Sicht. Doch Zuwarten können wir uns nicht länger leisten: „Der klimaschädliche Flugverkehr kommt uns teuer zu stehen. Es ist höchste Zeit, dass die Allgemeinheit etwas weniger bezahlen muss und die Verursacher etwas mehr“, sagt Patrick Hofstetter, Leiter Klima und Energie beim WWF Schweiz.
Quelle: WWF-Medienmitteilung
Weitere Informationen: CO2-Emmissionen: ein verlorenes Jahrzehnt