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Pestizide in Erdbeeren: Nur Bio überzeugt

Ein aktueller Test des Konsumentenmagazins K-Tipp bringt es erneut ans Licht: Konventionell angebaute Erdbeeren sind häufig mit gesundheits- und umweltbedenklichen Pestiziden belastet. Bio-Produkte hingegen blieben in sämtlichen Fällen rückstandsfrei.

Bio Erdbeeren PestizidfreiNur in Bio-Produkten fanden sich keine heiklen Chemikalien. Bild: Canva

Pestizidcocktail in 13 von 20 Proben

In 13 von 20 untersuchten Erdbeerproben wies ein unabhängiges Labor Rückstände von Insekten-, Milben- oder Pilzvernichtungsmitteln nach. Besonders stark belastet waren tiefgekühlte Erdbeeren der Migros-Eigenmarke M-Classic: Sie enthielten 0,036 Milligramm des Milbenbekämpfungsmittels Bifenazat pro Kilogramm – fast vier Mal so viel wie in der EU zulässig.
In der Schweiz liegt der Grenzwert für diesen Stoff bisher bei 3 Milligramm – also 30 Mal höher. Ab dem 1. Juli 2025 soll jedoch laut dem Bundesamt für Lebensmittelsicherheit der strengere EU-Grenzwert übernommen werden.

Schädlich für Mensch, Tier und Umwelt

Laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) ist Bifenazat hochgiftig für Bienen und Vögel. Auch mögliche gesundheitliche Risiken für den Menschen sind nicht auszuschliessen.
Weitere alarmierende Funde betreffen etwa das Insektizid Acetamiprid, das im Verdacht steht, ungeborene Kinder zu schädigen, sowie giftig für Wasserlebewesen ist. Nachgewiesen wurde es unter anderem in den «Freshona Erdbeeren» von Lidl (Ägypten).
Ebenfalls kritisch zu beurteilen sind die nachgewiesenen Pestizide Fluopyram und Fludioxonil, die laut US-Datenbanken sogenannte PFAS (per- und polyfluorierte Alkylverbindungen) enthalten – langlebige, schwer abbaubare Substanzen mit hoher Umweltpersistenz.

In der Sorte «Erdbeeren Premium» von Lidl wurde zudem Kresoxim-methyl gefunden, ein Wirkstoff, der im Verdacht steht, krebserregend zu sein.

Schimmelbefall trotz frischem Aussehen

Die Laboranalyse umfasste auch mikrobiologische Belastungen. Besonders bedenklich: Erdbeeren von Coop (Belgien) und Denner (Spanien) wiesen mit bis zu 68'000 KBE/g massiv erhöhte Werte von Schimmelpilzen auf – deutlich über dem Richtwert von 1'000 KBE/g. Ein frisches Äusseres garantiert also noch lange keine einwandfreie Qualität.

Bio überzeugt – konstant und international

Der Lichtblick: Alle vier untersuchten Bio-Produkte blieben frei von Pestizidrückständen – ganz gleich, ob sie aus der Schweiz, China, Ägypten oder der Ukraine stammten. Dieser Befund ist kein Einzelfall: In insgesamt acht Tests der letzten drei Jahre, durchgeführt von K-Tipp, Saldo und Gesundheitstipp, waren alle 67 getesteten Bio-Produkte pestizidfrei. Demgegenüber enthielten 59 Prozent der konventionellen Erzeugnisse Rückstände.

Qualität hat ihren Preis – aber nicht zwingend

Bio-Erdbeeren sind nicht immer günstig: Die «Naturaplan Bio Erdbeeren» aus dem Wallis kosten bei Coop rund 17 Franken pro Kilo. Dafür punkten sie mit hoher Qualität und oft auch längerer Haltbarkeit. Eine preiswertere Alternative bieten tiefgekühlte Bio-Erdbeeren – sie sind bereits ab etwa 5 Franken pro Kilo erhältlich.

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