- 25. Mai 2016
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Aktuell verbraucht die Schweiz besonders viele Pestizide. Nun postuliert Vision Landwirtschaft zusammen mit zahlreichen Organisationen, den Pestizideinsatz in der Schweiz bis 2020 zu halbieren. Der erarbeitete Reduktionsplan erscheint rechtzeitig zum Nationalen Aktionsplan Pflanzenschutzmittel (NAP), den der Bundesrat in den kommenden Wochen in die Vernehmlassung schickt.
Vision Landwirtschaft/Bionetz.ch - In der Schweiz werden deutlich mehr Pestizide verwendet als nötig. Der Pestizideinsatz liesse sich bis 2020 um über 50 Prozent reduzieren. Dies geht aus einem am 24. Mai veröffentlichten Pestizid-Reduktionsplan von Vision Landwirtschaft hervor. Die Forderungen werden von einem breiten Bündnis aus Landwirtschafts-, Trinkwasserversorger-, Gewässerschutz-, Umwelt-, Gesundheits- und Konsumentenkreisen mitgetragen.
Vision Landwirtschaft hat die Konzepte und Erfahrungen aus anderen Ländern systematisch gesichtet, aber auch die Situation in der Schweiz genauer unter die Lupe genommen. Die wichtigste Erkenntnis: Zum intensiven Pestizideinsatz in der Schweiz gäbe es viele Alternativen. Würden diese konsequent genutzt, liesse sich der Gifteinsatz weitgehend reduzieren und die Nahrungsmittelproduktion deutlich verbessern.
Die Fakts und Figures
In der Ausarbeitung des Aktionsplans geht Vision Landwirtschaft von folgenden Kennzahlen und Tatsachen aus:
• In der Schweiz werden pro Jahr gut 2000 Tonnen Pestizide eingesetzt.
• Damit hat der Bund die selbst gesetzten Ziele nicht annähernd erreicht. Bereits 2005 lautete das agrarpolitische Etappenziel, den Pflanzenschutzmittelverbrauch auf 1 500 Tonnen jährlich zu senken.
• Bei einer umfassenden Untersuchung von fünf mittelgrossen Fliessgewässern im Schweizer Mittelland erfüllte keines die Anforderungen der Gewässerschutzverordnung in Bezug auf die Pestizidbelastung.
• Insgesamt wurden 100 verschiedene Wirkstoffe in den Wasserproben gefunden, wobei im Durchschnitt jede Probe 40 unterschiedliche Pestizid-Wirkstoffe enthielt.
• Eine produktive Landwirtschaft ohne Pestizide ist möglich, wie bereits heute viele Produzenten in der Schweiz zeigen.
Aufforderung an den Bund
Nun fordern die Bündnispartner den Bund auf, die Alternativen zum Pestizideinsatz auszuschöpfen und die damit verbundenen wirtschaftlichen und ökologischen Vorteile konsequent zu nutzen. Der «Nationale Aktionsplan zur Risikoreduktion und nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln» des Bundes wird demnächst in die Vernehmlassung geschickt und wird sich am vorliegenden Pestizid-Reduktionsplan zu messen haben.
Vision Landwirtschaft
Vision Landwirtschaft ist eine Denkwerkstatt unabhängiger Agrarfachleute. Sie setzt sich für eine transparente, zielorientierte Agrarpolitik ein und liefert gemäss eigenen Worten «allgemeinverständliche Informationen, klare Fakten und kritische Analysen, scheuklappenfreie Visionen und handfeste Reformvorschläge für Wege zur Wende».