- 05. September 2016
- Nachrichten | Branchen-News
Bereits zum sechsten Mal präsentierte der Vielfaltsmarkt in Rheinau am 3. und 4. September Gemüse und inspirierende Naturprodukte. Weitere Highlights von «1001 Gemüse & Co.» waren die FiBL-Sonderausstellung «Grüner Faden» zum Thema Baumwolle sowie informative Vorträge in der Klosterscheune.
Marlene Christen - Rheinau am Rhein verwandelte sich am ersten Septemberwochenende in einen grossen Vielfaltsmarkt. Selbstgemachte Produkte lockten die Besucher und Besucherinnen an und luden ein, ohne Kaufzwang durch den Markt zu spazieren. Denn dies macht den Degustations- und Erlebnismarkt speziell. Gekauft wird an einem zentralen Verkaufsort und im Hofladen, nicht an den Marktständen direkt. Dazu gab es beim Eingang eine kleine Karte mit Bleistift, wo sich jede(r) Besucher/-in unterwegs eine eigene Einkaufsliste erstellen konnte. Im zentralen Verkaufsort waren die Produkte nach Ausstellernummer geordnet. Praktischerweise hielten die Aussteller ihre Standnummer sogar auf Klebeetiketten für die Kundschaft bereit. Die Auswahl an biologischen Produkten war vielfältig und gross. Die Besucher/-innen konnten verschiedene Nahrungsmittel und ökologische Produkte ausprobieren. Die Auswahl an Gemüse, Käse, Brot, Tee, Saft, Wein, Naturkosmetik, Pflanzen und Kräutern war erstaunlich.
Spezialitäten aus der Region
Da das Thermometer auf gut 25 bis 27 Grad anstieg, genossen die Leute das Getränke-Degustationsangebot der Marktstände in vollen Zügen. Frisch gepressten Saft mit natürlicher Süsse gab es beim Rüeblistand aus der Region. Dort präsentierten die Pflanzenzüchter von Sativa Rheinau Karotten in verschiedene Formen und Farben. Rüebli sind ein Gemüse, das hierzulande gut wächst und typisch für die Schweiz ist, wie Fadi Kanso, Sativa-Pflanzenzüchter betonte.
Verjus und Unkraut-Smoothies
Wer die Region sehr gut kennt, wusste die lokalen Spezialitäten aus Rheinau und Umgebung vielleicht bereits zu schätzen. Wer aus anderen Teilen der Schweiz anreiste, lernte viel Neues kennen. So gab es die schmackhafte Traubensaftspezialität Verjus von Gut Rheinau GmbH Weinbau zu entdecken. Wie von Martin Wanner zu erfahren war, wird dieser aus unreifen Trauben gewonnen und enthält keinen Alkohol. «Traditionell wurde er als Ersatz für Essig und Zitronensaft verwendet und heute auch als tolles Erfrischungsgetränk genossen», erzählte Wanner im Weiteren. Sein Betrieb arbeitet eng mit der Stiftung fintan zusammen und stellt somit wertvolle Lebens- und Arbeitsplätze in der Region zur Verfügung. Frische spezielle Smoothies bereitete die Landwirkstatt für die Marktbesucher/-innen zu. Die Zutaten stammen alle aus der Natur. Auch sogenannte «Unkräuter» zum Beispiel Portulak oder Melde finden Verwendung. Dazu Daniel Köppel, Gemüsegärtner der Landwirkstatt: «Wenn ich wandern gehe, dann nehme ich keinen Tee mit. Den finde ich unterwegs in der Natur.»
Dörrbohnensalat, Rosenmark und veganes Brot
Die Grünboden Bio-Manufaktur aus Pfaffnau bot getrocknete Cherry Tomaten, Äpfel, Birnen, Baumnüsse und Bohnen an und verwöhnte die Standbesucher mit Bohnensalat aus Dörrbohnen zum Degustieren. Räss Wildbeeren hatte Wildbeeren sowie Aronia Saft im Angebot. Der Duft von Rosen zog die Menschen an den Stand von Blütenschmaus. Balsamico, Mark, Konfiture und Sirup aus Rosenblätter weckten die Neugierde der Passant/-innen. Nebenan brutzelte Tofu von der Firma Engel Tofu auf der Herdplatte. Ein paar Schritte weiter befand sich ein Kräuterstand mit spezieller Naturkosmetik. Von weit her lockte bereits der Geruch diverser Käsesorten. Wer Lust auf spezielles, luftiges Brot hatte, der fand beim korn.haus gesundes, unter anderem auch veganes Brot. Auch dieses wird in einem Produktions- und Dienstleistungsbetrieb für Menschen mit einer Beeinträchtigung hergestellt.
Gurken Degustation wünscht Kundenbewertung
Am Gemeinschaftsstand des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FiBL) und ProSpecieRara (PSR) stand ein Projekt mit verschiedenen Nostrano-Gurken im Mittelpunkt. Die Marktbesucher durften die Gurken, probieren und sie nach deren Aussehen und Geschmack bewerten. Auch bittere Sorten, deren Saatgut nicht erhältlich ist, da sie wohl kaum konkurrenzfähig wären. Die Mehrheit der Konsumenten kennt und kauft nur die eine Nostrano-Gurkensorte. Solche Degustationsmöglichkeiten können aber interessante Diskussionen auslösen.
Sonderausstellung «Grüner Faden»
Für geistige Nahrung sorgten die informativen Vorträge zum Thema Baumwolle und Welternährung in der Klosterscheune. Baumwolle ist einer der bekanntesten Materialien in der Textilherstellung. Die Sonderausstellung «Grüner Faden» zeigte auf, woher ein T-Shirt stammt, wie Baumwolle aussieht und weshalb Projekte zur Gewinnung von Bio-Baumwolle wichtig sind. Ein 200 kg schwerer Ballen Baumwolle aus Indien führte vor Augen, dass die Baumwolle-Produktion in Indien noch immer Handarbeit ist. Die Ausstellung informierte auch darüber, dass heute 95 Prozent der Anbaufläche mit genmanipulierter Baumwolle bepflanzt ist und dass Bio-Baumwolle eine nachhaltige und gesunde Lösung für die Bauern im Ausland darstellt.