- 08. Juni 2020
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Warum wird im Biolandanbau immer noch Kupfer gespritzt? Auch Bio-Bauern nützen Pestizide - allerdings natürlichen Ursprungs. Ein Paar von diesen sind aber ebenso giftig wie ihre chemisch synthetischen Verwandten. Zum Beispiel Kupfer. Wie ist die Haltung von Bio Suisse dazu?
Bio-Pestizide sind natürlichen Ursprungs, doch deswegen nicht zwangsläufig weniger schädlich. Vor allem Kontaktmittel (wie Kupfer) haben ein breites Anwendungsspektrum – und können so nicht nur Schädlinge treffen, sondern auch andere Organismen.
Ein umstrittenes Mittel ist Kupfer. Es ist zwar ein essentielles Spurenelement für Pflanzen, Tiere und Menschen. Doch die Dosis macht das Gift: So setzen Biobauern und konventionelle LandwirtInnen Kupfer gegen Pilzkrankheiten ein – vor allem gegen Apfelschorf im Obstbau, gegen Kraut- und Knollenfäule in Kartoffeln und Tomaten oder gegen Falschen Mehltau in Wein und Hopfen. Wird Kupfer auf die jeweilige Pflanze gesprüht, dringen Kupferionen in die Pilzsporen ein, blockieren lebenswichtige Enzymreaktionen und können so den Pilz zum Absterben bringen.
Kupfer ist ein wirkungsvolles Bio-Pestizid, aber: Durch Regenabwaschungen etwa kann sich das Schwermetall auch im Boden anreichern und dort Regenwürmern und anderen Mikroorganismen schaden. Ab 100 Milligramm Reinkupfer im Boden konnten ForscherInnen bei Regenwürmern beispielsweise Fluchtverhalten und eine verringerte Reproduktionsleistung beobachten. Der Regenwurm ist eine Art Teststäbchen der Wissenschaft – finden sich kaum oder keine Würmer, ist die Bodenfruchtbarkeit gefährdet.
Bio Suisse hat den Einsatz von Kupfer darum schon vor Jahren eingeschränkt. Knospe-Bauern verwenden Kupfer nur dann, wenn es wirklich nötig ist, und nutzen die zugelassenen Höchstmengen gemäss Untersuchungen meist nicht aus.
Trotzdem sucht die Bioforschung nach Lösungen, um Kupfer zu ersetzen. Nach langjähriger Forschung sind nun einige Mittel mit deutlich weniger Kupfer und alternative Substanzen in der Zulassungsprüfung. Der Biosektor arbeitet auch an vorbeugenden Massnahmen, damit der Pilzbefall nicht zum Problem wird, so zum Beispiel durch pilztolerante Obst- und Rebensorten, mit einer guten Belüftung und sorgfältiger Bodenbearbeitung.
Quellen: https://www.quarks.de/umwelt/landwirtschaft/darum-nutzen-auch-biobauern-pestizide/ und Bio Suisse