- 04. Juli 2022
- Nachrichten | Branchen-News
Dieses Jahr werden voraussichtlich rund 40 Tonnen «Tschifeler» Weizen geerntet. Der Anbau erfolgt fast gänzlich pestizidfrei und extensiv. Die LandwirtInnen lassen die Körner im Lohn mahlen und vermarkten selbst das Mehl. Da bleibt mehr Geld für die Bäuerinnen und Bauern.
In Obwalden erlebt der Getreidebau eine Wiedergeburt, auch begünstigt durch den Klimawandel und die vermehrte Nachfrage nach Regionalem und Natürlichkeit. Qualitativ guten Weizen oder auch Dinkel und Roggen anzubauen, ist in der Region möglich. Hier bauen bereits sieben LandwirtInnen auf rund 8 Hektaren «Tschifeler»-Weizen an.
Gemeinsam vermarkten ohne Zwischenhandel
Die PionierInnen gründeten für die gemeinsame Vermarktung den Ackerbauverein Obwalden und veröffentlichten eine Homepage mit allen ProduzentInnen und Verkaufsstellen. Ohne Herbizide, Fungizide und Insektizide können sie nicht maximale Erträge erwarten, aber die LandwirtInnen sparen sich Kosten für Pestizide, viel Stickstoffdünger und Halmverkürzer. Die Körner werden im Lohn vermahlen und Bäckereien nehmen das Mehl gesichert ab, zum Beispiel Marco Berwert, Bäckermeister aus Stalden.
Gute Preise
Während der konventionelle Weizenpreis letztes Jahr bei rund 45 Rappen pro Kilo lag, bringt der Tschifeler Weizen umgerechnet 1.1 Franken pro Kilo, das ist mehr als der Biopreis. Das Mehl wird für 3.70 Franken das Kilo verkauft. Da liegen etwas geringere Erträge und Verzicht auf Spritzen wirklich drin.
Kommentar von Fausta Borsani: Lieber Biosaatgut und Hofdünger, bitte!
Wermutstropfen des an sich innovativen und tollen Projektes sind einerseits die mit Insektizid behandelten Saatkörner, die einzelne Landwirte allerdings bereits mit Biosaat ersetzen. Andererseits wird noch Stickstoff aus Kunstdünger eingesetzt: Hier sollte besser Hofdünger zum Einsatz kommen.