- 20. Juli 2023
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Nicht nur Waren, sondern auch gebietsfremde Tierchen und Pflanzen kommen mit den modernen Handelswegen in die Schweiz. Während die meisten sich unauffällig in unsere Ökosysteme einfügen, können einige erhebliche Schäden verursachen.
Laut dem Bericht «Gebietsfremde Arten in der Schweiz» des Bundesamts für Umwelt BAFU sind in der Schweiz Stand 2022 insgesamt 1305 etablierte gebietsfremde Arten bekannt, darunter 430 Tiere, 730 Pflanzen und 145 Pilze. Von diesen werden 197 Arten als invasiv eingestuft. Das bedeutet, dass sie bekanntermassen oder wahrscheinlich Mensch und Umwelt gefährden, die biologische Vielfalt beeinträchtigen oder die Ökosystemleistungen und ihre nachhaltige Nutzung stören können.
Gefrässige Engerlinge
So stellt unter anderem der Japankäfer (Popillia japonica) eine Bedrohung für die Schweizer Landwirtschaft dar. In Europa ist der Japankäfer erstmals in den 1970er-Jahren auf den Azoren aufgetaucht. 2014 wurde er dann in Norditalien nachgewiesen und 2017 wurde der Käfer erstmals in der Schweiz im Kanton Tessin entdeckt. Seither breitet sich der Japankäfer aus – 2022 wurden im Kanton Tessin bereits 625’606 Exemplare in Massenfangfallen gefangen. Isolierte Funde gab es aber auch schon nördlich der Alpen: 2021 hat die Stadtgärtnerei in Basel den Fund eines Japankäfers verzeichnet. Der Japankäfer ist gefrässig und ernährt sich von über 300 verschiedenen Pflanzenarten: Er richtet sowohl als Engerling im Boden als auch als Käfer in vielen Kulturpflanzen massive Schäden an und befällt unter anderem Apfel- und Steinobstbäume, Brom- und Himbeersträucher, Mais oder auch Weinreben. In der Schweiz hat der Japankäfer keine natürlichen Feinde.
Nützliche Schlupwespe
Aber nicht alle eingeschleppten Organismen sind für die Landwirtschaft schädlich. Einige eingeführte Tierarten können sich als effektive Schädlingsbekämpfer erweisen und dazu beitragen, den Einsatz von Pestiziden zu reduzieren. So untersucht Agroscope, das Kompetenzzentrum des Bundes für die Forschung in der Land- und Ernährungswirtschaft, unter anderem die Eignung des exotischen Parasitoiden Ganaspis brasiliensis für die klassische biologische Bekämpfung der Fruchtfliege Drosophila suzukii.
Quelle: Invasion der Arten: Exotische Problemtiere setzen Landwirtschaft und Umwelt unter Druck