- 20. November 2012
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Zum Weltkindertag der Vereinten Nationen ruft die ägyptische SEKEM Initiative die Grundrechte der Kinder auf angemessene Entwicklungschancen und Bildung in Erinnerung. SEKEM betont die große Bedeutung ganzheitlicher Bildung in der Kindheit für nachhaltige Entwicklung, von der die gesamte Menschheit profitiert.
„Eines der wichtigsten Rechte der Kinder ist das auf kindgemäße Bildung.“ erklärt Gamal El-Sayed, Leiter der SEKEM Schule: „Für uns in SEKEM bedeutet das, dass abfragbares Wissen und Prüfungsergebnisse nicht im Vordergrund stehen. Es geht uns um die ganzheitliche Entwicklung der Persönlichkeit, ihre seelische, körperliche und geistige Entwicklung, und um ihre Verbindung mit Natur und Umwelt.“ Denn eine ganzheitliche Bildung der Kinder ist von großer Bedeutung für das Gelingen des Wandels zu nachhaltigeren Lebensweisen. Dazu gehört sowohl die Schulung einer lebendigen, weltorientierten Auffassungsgabe, als auch eine umfassende Ausbildung der Persönlichkeit, die Sensibilität für den Zusammenhang von Mensch und Umwelt schafft.
Lebensnahe, explorative Bildung in der natürlichen Umwelt
SEKEM unternimmt seit Jahren Schritte in diese Richtung, unter anderem durch das WESC-Programm, das besonders städtisch aufwachsenden Kindern Naturnähe, Verständnis für Umweltzusammenhänge und eine lebensnahe Auffassungsgabe durch Experimente, praktische Kurse und Exkursionen vermitteln will.
Das von der Europäischen Union geförderte Projekt EduCamp, an dem SEKEM teilnimmt, will demgegenüber die Qualität der Bildung in ägyptischen Schulen verbessern. Die SEKEM Schule wurde als Projekt-Musterschule aufgenommen und an der Heliopolis Universität wurden neue Lehreinheiten entwickelt, die es den Lehrern ermöglichen, praktische Elemente in den Unterricht einzubringen und ihn dadurch lebendiger zu gestalten. Wie im WESC bestehen seine Elemente aus Experimenten, Debatten, Exkursionen und Spielen, die ohne großen Materialaufwand eingesetzt werden können.
Zu den erfolgreichsten Aktivitäten gehört ein Kurs, der bereits jungen Kindern ökologischen Vorteile einheimischen Obstes deutlich macht. „Wir können den Kindern durch diese einfache Übung die ökologische Transportbilanz von Lebensmitteln erklären. Ihnen wird klar, warum importiertes Obst teurer und unter Umständen schädlich für die Natur und den menschlichen Lebensraum ist“, erläutert Bianca Fliss, die das Projekt EduCamp für SEKEM koordiniert: „Kinder verstehen so bereits sehr früh, warum nachhaltige Entwicklung wichtig ist. Es wird ihnen später leichter fallen, ihre Zusammenhänge nachzuvollziehen.“
Neben der SEKEM-Schule bieten auch der Kindergarten und das Berufsausbildungszentrum eine Bildung an, die den ganzen Menschen und seine Umwelt in den Mittelpunkt des Konzeptes rückt. Diese Angebote werden durch die genannten und andere Projekte auch im öffentlichen Schulsystem in Ägypten verbreitet. Hier herrscht ein Mangel an motivierten Lehrkräften, deren Ausbildung praxisfern strukturiert ist. Überfüllte Klassen und fehlendes Lehrmaterial tragen dazu bei, dass viele Kinder, vom Lehrstoff überfordert, die Schule vorzeitig verlassen - ein wichtiger Grund für die Analphabetismusrate von 77%, obwohl 97% aller Kinder die Grundschule besuchen.
Hintergrundinformationen zu SEKEM