«Swiss Food Research» ist der zentrale Knotenpunkt im Netzwerk des Wissens- und Technologietransfers und die Brücke für Innovationen zwischen Forschungsinstitutionen und Schweizer Unternehmen entlang der gesamten Agro-Food-Wertschöpfungskette. Das Ziel von Swiss Food Research ist es, die besten Akteure für Innovationsprojekte zu vereinen. Im bionetz.ch-Interview erläutert «Swiss Food Research»-CEO Dr. Peter Braun, welche Förder- und Vernetzungsangebote für gewerbliche Betriebe der Biobranche von Interesse sein können.

bionetz.ch (Peter Jossi): Bei gewerblichen und kleinindustriellen Betrieben scheint das Netzwerk «Swiss Food Research» und die damit zugänglichen Förderangebote (noch) wenig bekannt zu sein, bzw. es besteht der Eindruck, die Angebote seien «nur für die Industrie». Stimmt dieser Eindruck?

Dr. Peter Braun: Das Netzwerk ist in der Tat bei vielen kleinindustriellen Betrieben leider sehr wenig bekannt. Die Förderangebote richten sich aber an jeden, der Interesse hat bei entsprechenden Projekten mitzuwirken. Innovationen braucht jede Firma, unabhängig von der Firmengrösse.

swiss food research header«Swiss Food Research» bildet für die Ernährungsbranche den zentralen Knotenpunkt im Netzwerk des Wissens- und Technologietransfers (Bild: Swiss Food Research).

Die von «Swiss Food Research» im vergangenen Herbst lancierten «Innovationsgruppen» sind meist sehr branchenspezifisch, wie das bereits erfolgreich etablierte Vorzeigebeispiel der «Innovationsgruppe Schokolade». Welche Innovationsgruppen bestehen bereits oder sind im Aufbau – welche Themenschwerpunkte und Fragestellungen stehen dabei im Vordergrund?

Zwischenzeitlich sind 4 Innovationsgruppen etabliert worden. Diese umfassen Kaffee, Getreide & Backwaren, Kartoffeln und Verpackung für Lebensmittel. In diesen Gruppen wurden Themen für künftige Forschungsprojekte vorgestellt und diskutiert. Die Themen decken die gesamte Wertschöpfungskette ab und spiegeln die Interessen der verschiedenen «Stakeholder» der Branche wieder. Im Vordergrund stehen Fragen die mit forschungsbasierten Projekten bearbeitet werden können. Die Umsetzung der Themen in konkrete Projekte hat bereits begonnen.

Sehr allgemein und übergreifend formuliert ist das Projekt der «Innovationsgruppe Nachhaltigkeit». Welche Unternehmen, Personen und Themen sollen hier vernetzt werden?

Das Thema Nachhaltigkeit ist branchenunabhängig – das macht es attraktiv und schwierig zugleich. Die Fragen der Nachhaltigkeit, insbesondere die Anwendung und Umsetzung, hängen im Detail sehr von der Branche und den Betrieben ab. Es ist daher noch nicht klar, ob dies nur ein Themenschwerpunkt innerhalb der branchenorientierten Innovationsgruppen sein wird oder ob es eine branchenübergreifende Gruppe geben wird. In jedem Fall wird die Nachhaltigkeit innerhalb der branchenorientierten Gruppen ihren Platz finden.

Viele Innovationen entstehen in Kleinbetrieben. Je nach Branche (z.B. Bäckerei-Konditorei-Confiserie) bestehen langjährige und erfolgreiche Erfa-Gruppen zur gemeinsamen unternehmerischen Weiterentwicklung. Wie müssten solche Gruppen vorgehen, um für gemeinsame Innovationen Fördermittel zu erhalten, sei dies auf der Produkt- oder Prozessebene?

Diese Gruppen können sowohl mit den Innovationsmentoren als auch mit «Swiss Food Research» Kontakt aufnehmen. Für die fachspezifische und tiefergehende Diskussion ist dieses Netzwerk sicher hilfreich, da es weiterführende Fachkontakte vermitteln kann. Die örtliche Nähe und den industrieübergreifenden Blick bieten die Innovationsmentoren. Ihnen kommt eine begleitende und vermittelnde Rolle zu bei den Kontakten mit Forschungs- und Förderinstitutionen.

Bio Ackerbautag«Innovationsgruppe Getreide & Backwaren» heisst eine von verschiedenen Innovationsgruppen, die derzeit im Aufbau sind (Bild: Schweizer Bio-Ackerbautag).

In der Agrar- und Ernährungswirtschaft dreht sich vieles um den Begriff «Qualitätsstrategie», oft verstanden als naturnahe, schonende Verarbeitung von einheimischen Rohstoffen in zertifizierter Qualität (Bio, IP Suisse, Regional...). Um dies über den kleingewerblichen Rahmen hinaus zu meistern, braucht es viel Know How und teilweise neue Herstellverfahren. Ist das auch Innovation – oder einfach normaler Schweizer Standard?

«Innovation» ist ein strapazierter Begriff. Neuerungen und Verbesserungen können im Kleinen wie im Grossen stattfinden. Der Einsatz von Know-How und das Schaffen neuer Verfahren ist sicher eine Leistung, die innovative Schritte beinhaltet. Kommt es zur erfolgreichen Anwendung, dann ist das als Innovation zu bezeichnen.Inwieweit diese Projekte förderwürdig sind, hängt davon ab, wieviel neues, innovatives Gedankengut darin steckt und wie gut die wirtschaftliche Umsetzung (Businessplan) beschrieben werden kann. Diese Fragen zu diskutieren, ist eine der Aufgaben und Mehrwerte die «Swiss Food Research» bietet.

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