Die Ob- und Nidwaldner Bauern liegen in Sachen Bio an der Spitze. Doch Obwalden ist dem Nachbar um einiges voraus. Als entscheidende Erfolgs-Faktoren erweisen sich lokale Verarbeitungsbetriebe und Vermarktungspotentiale.

In Obwalden produzieren 168 Bauernhöfe nach der Bio-Knospe. Das sind rund 29,6 Prozent. Damit liegt der Kanton schweizweit hinter Graubünden (57,2 Prozent) an zweiter Stelle. Hochburgen sind Giswil mit 60 und Lungern mit 52 Prozent Biobetrieben.

Biokäsereien sicherten Absatz

Der grosse Boom fand vor rund 15 Jahren statt, als eine grosse Anzahl Bauern ihren Betrieb auf die Knospe umstellten. Ganz anders in Nidwalden: Hier arbeiten 59 Bauernhöfe oder 15,6 Prozent nach der Knospe.

Willi Ambauen, Präsident der Biovereinigung Ob- und Nidwalden, relativiert den grossen Unterschied und sieht darin kein Problem. Als Grund nennt er: «Dank ihren Biokäsereien hatten die Obwaldner Biobauern einen gesicherten Absatz ihrer Biomilch.» Dies, so Ambauen weiter, mache auch logistisch Sinn. Der Biobauer ortet aber noch andere Beweggründe für den biologischen Landbau: «Grundsätzlich muss man von Bio überzeugt sein. Wir schauen, dass der natürliche und ökologische Kreislauf möglichst geschlossen ist und tragen Sorge zu unseren Böden.»

schweizerbauer.ch 49053 1«Grundsätzlich muss man von Bio überzeugt sein», sagt Willi Ambauen, Präsident der Biovereinigung Ob- und Nidwalden (Bild: schweizerbauer.ch/ Richard Greuter).

Markt verlangte Biomilch

Bruno Abächerli, Leiter Amt für Landwirtschaft Obwalden, sieht verschiedene Gründe für den hohen Anteil an Biobetrieben in Obwalden. Anfänglich half die Beratung, Bauernfamilien zur Umstellung zu motivieren. «Auch die bäuerlichen Organisationen empfahlen den Bauern, auf die ökologische Schiene zu setzen», ergänzt Abächerli. Wie Biobauern-Präsident Willi Ambauen sieht auch Abächerli überdies marktwirtschaftliche Gründe.

«Der Markt verlangte nach Bioprodukten.» Bereits im Jahr 2000 stellten zwei Sbrinzkäsereien in Kerns und Giswil auf biologische Verarbeitung um. «Ein Vorteil», so Abächerli weiter, «war auch, dass Coop auf Bio setzte und die Produkte wollte.»

NW: Fehlender Markt

Hat nun Nidwalden die Entwicklung zum grünen Label tatsächlich verschlafen? «Nein», sagt Andreas Egli, vom Amt für Landwirtschaft Nidwalden. «Es ist wichtig zu wissen, dass Nidwalden mit einem Anteil von 15,6 Prozent immer noch über dem schweizerischen Mittel von 12,3 Prozent liegt.» In der Tat belegt Nidwalden innerhalb der Zentralschweiz den zweiten und schweizweit hinter Glarus und Appenzell Ausserrhoden den fünften Rang.

Doch den eigentlichen Grund, warum die Nidwaldner Bauern mit der Entwicklung in Obwalden nicht mithalten konnten, ortet Egli am fehlenden Markt vor Ort. «Als in Obwalden der grosse Umbruch stattfand, hat bei uns die Wertschöpfung gefehlt.» Und heute sei es durch die restriktive Milchmengenpolitik für Neueinsteiger schwieriger, in den Biomilchmarkt einzusteigen. «Zudem zeigten die Nidwaldner Bauern Ende der 90er-Jahre schon eine gewisse Skepsis gegenüber der Ökologisierung innerhalb der Landwirtschaft.»

Ausserhalb Bio Wertschöpfung gefunden

Laut Andreas Egli haben überdies zahlreiche Nidwaldner Landwirte schon länger eine geeignete Wertschöpfung ausserhalb Bio gefunden. Als Beispiel nannte er Ziegen- oder Milchschafhalter, die dank geeigneten Verarbeitern ein Einkommen gefunden haben, oder den Direktverkauf, der in Nidwalden einen hohen Stellenwert geniesse.

Eine gute Erschliessung ermögliche vielen Bauernfamilien einen Zuerwerb. «Bauern und Bäuerinnen sind bei Klein- und mittleren Unternehmen gefragte Arbeitskräfte», so Andreas Egli. Dies nutzt auch Biobauern-Präsident Willi Ambauen, der sich durch die Arbeit bei einem Zimmereibetrieb ein zusätzliches Einkommen sichern kann.

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