- 04. April 2017
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Am 31. März 2017 fand am Theater Basel der 12. Eco-Naturkongress statt. «Wasserschloss Schweiz in Gefahr» lautete das Thema. Zahlreiche Entscheidungsträgerinnen und -träger sowie Fachleute aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, NGOs und Verbänden informierten sich und tauschten sich über den nachhaltigen Umgang mit der Ressource Wasser aus.
Der Anlass war zwar gut besucht, das Theater Basel hätte jedoch noch mehr Menschen Platz geboten. «In der Vorbereitung haben wir gemerkt, dass viele beim Thema Wasser den Eindruck haben, dass wir in unserer Gesellschaft ja keine allzu grossen Probleme damit haben» meinte dazu Eco Co-Geschäftsleiter, Tobias Spring. Trotzdem war Spring mit dem Aufmarsch der Besucherinnen und Besucher zufrieden. Rund 500 Gäste trafen sich am 12. Eco-Naturkongress und diskutierten über die Zukunft des «Wasserschlosses Schweiz». Dramatische Trockenheiten, Verlust von Biodiversität und eine notwendige Neuorientierung des Wintertourismus waren einige der Themen. Auch die Wasserkraft als defizitäres Problemkind und gleichzeitig Hoffnungsträger der Energiewende wurde aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet.
Europaweite Hitze- und Dürreperioden als Folge des Klimawandels
Mit welchen drastischen Extremszenarien als Folge des Klimawandels zu rechnen ist, erläuterte Christian Pfister, emeritierter Professor des Oeschger Zentrums für Klimaforschung der Universität Bern. Am verheerendsten dürften europaweite Hitze- und Dürreperioden sein, die mit Waldbränden, Viehsterben, Wasser- und Energieknappheit einhergehen. Eine solche extreme Dürreperiode wäre für die Schweiz schwierig zu bewältigen. Janet Hering, Direktorin des Forschungsinstituts Eawag – Aquatic Research, betonte in ihrem Referat die Wichtigkeit wissenschaftlicher Erkenntnisse, um innovative Lösungen zu finden. Konrad Steffen, Direktor der Eidgenössischen Forschungsanstalt WSL, berichtete von seinen Erfahrungen im ewigen Eis an den Polen der Erde.
Er zeigte erschreckende Bilder seiner Forschungsstation in Grönland, die durch das Schmelzen des Eises zerstört wurde und mehrfach neu gebaut werden musste. Vom Rückgang der Gletscher schlug er den Bogen zum Wasserschloss Schweiz und dessen ungewisser Zukunft in einem sich verändernden Klima.
Besorgniserregender Zustand der aquatischen Biodiversität
Einen Einblick in die Forschung zur Nachhaltigkeit in den alpinen Regionen Europas gewährte Peter Droege, Direktor des Liechtenstein Institute for Strategic Development. Er beschrieb die aktuelle Situation des alpinen Wintertourismus und skizzierte die künftige Entwicklung der Wasser-Situation in der Schweiz. Droege bezeichnete die Herstellung von künstlichem Schnee als eine enorme Wasserverschwendung und plädierte für ein neues Bewusstsein im Umgang mit der Ressource Wasser. Thomas Vellacott, CEO WWF Schweiz, berichtete über den Zustand der aquatischen Biodiversität weltweit und insbesondere in den Schweizer Gewässern. Dabei zog er eine besorgniserregende Bilanz, die auch, aber nicht nur unseren Speiseplan betrifft. Vellacott fragte, ob Gewässer in Zukunft nur noch Rinnsale sein sollen, oder ob sie wieder zu Lebensräumen werden sollen. Damit eine Veränderung geschehen könne, brauche es nicht nur die Initiative der Politik, sondern der gesamten Bevölkerung.
Anschliessend an die Vorträge der Referentinnen und Referenten konnten die Teilnehmenden in 13 verschiedene Workshops ihr Wissen vertiefen und gemeinsam diskutieren. Bionetz.ch besuchte den Workshop «Landwirtschaft und Qualität des Wassers – wie ist das mit den Pflanzenschutzmitteln?» Darüber wird zu einem späteren Zeitpunkt noch extra berichtet.
Nachhaltigkeitspreis 2017
An der Abendgala zum Eco-Naturkongress wurde der «Prix Eco» vergeben. Erfreulich war, dass wiederum viele innovative Projekte eingereicht wurden. Das Projekt «Gravit’eau» der Eawag und der Hochschule für Life Sciences FHNW erhält den Prix Eco für nachhaltige Wasseraufbereitung.
Ernst Bromeis gewann den Preis in der Kategorie «Hoffnungsträger».
Ebenfalls überzeugen konnte «AquAero»: Das Publikum war begeistert von der Technologie, das Wasser energieeffizient aus der Luft zu gewinnen und vergab dem Projekt den Publikumspreis erhielt. Ein Sonderpreis ging an «Viva con Agua» Schweiz. UndDer Davoser Expeditionsschwimmer setzt sich leidenschaftlich für freien Zugang zu sauberem Wasser weltweit ein. Er betreibt seit 2007 die Organisation «das blaue Wunder», in dessen Fokus das Wasser als Menschen- und Lebensrecht steht. Anlässlich der Preisverleihung setzte sich Bromeis auf der Bühne gleich selbst an den Flügel und machte live Musik zu einen Kurzfilm über seine Rheinexpedition. «Mit meiner Musik kann ich die Menschen noch mehr emotional berühren» meinte Bromeis dazu. Sichtlich berührt davon waren auch die vielen Zuhörer und Zuhörerinnen.