- 12. Oktober 2011
- Nachrichten | Branchen-News
Gewiss, bis vor noch nicht gar langer Zeit gab es Knospemilch, die Dank oder trotz den – wie die Werbung gerne repetiert - überaus strengen Bio Suisse-Richtlinien nur zu 90 Futterprozent bio war. Auch da war also nicht zu 100% drin, was auf der Packung zertifiziert zu sein schien. Erst auf Druck aus der EU mit ihren – will man dem WWF glauben – überaus laschen Biorichtlinien („besser als kein Label“), musste Bioschweiz auf 100% erhöhen. Das ist Geschichte und sicher keine Legitimation, mit massiver Werbung neuerdings Fakten vorzuspiegeln:
Wiesenmilch!
Werden die Kühe auf der Wiese gemolken? Nein. Wiesenmilch gebende Migros-Kühe fressen Gras und Heu oder Grassilage. Aber nur 75% der Futtermenge ist „Wiese“. Der Rest ist Etikettenschwindel. Da kann man sich fragen: weshalb kommt Migros nicht gleich mit einer Bio-Wiesenmilch. Weil auch die Migros-Milchlieferanten nach Knosperichtlinien produzieren, wäre gleich 90% Wiese garantiert. Denn Bio-Wiederkäuer müssen seit dem 1.1.2004 mindestens 90 Prozent der Futtertrockensubstanz pro Tierkategorie in Form von frischem, siliertem oder getrocknetem Raufutter erhalten. Vielleicht überlässt Migros dieses Feld lieber Coop. Es würde nicht erstaunen, wenn Coop in absehbarer Zeit eine 100% Knospe-Wiesenmilch auf den Markt brächte (die dann natürlich anders hiesse). Denn an einer 100% Raufutter-Biomilch wird intensiv gearbeitet. Kleinere Molkereien hätten schon heute die Möglichkeit, ein solches Produkt abzufüllen. Ihnen fehlt nur die grosse Werbemaschiene, um dieses Produkt auch entsprechend zu profilieren.
100% Wiesenmilch wäre die Lösung mehrerer Probleme, wir haben schon wiederholt darauf hingewiesen. Es ist absurd mit - zu einem wesentlichen Teil importiertem - Kraftfutter Milchüberschüsse zu produzieren, die nicht nur zu Preiszerfall und Butterbergen sondern auch zu Streit unter den Produzenten führen. Es besteht die Hoffnung, dass das neue Subventionskonzept eine etwas extensivere Produktionsweise fördern wird.
Die Einwände auf diesen Beitrag finden Sie am 17. Oktober 2011