- 20. November 2012
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Die diesjährige Wädenswiler Lebensmitteltagung vom 15.11. 2012 des Institut für Lebensmittel- und Getränkeinnovation ILGI der ZHAW stand unter der Thematik „Zukunftsfähige Lebensmittel und demographischer Wandel“. Chancen und Herausforderungen auch für die Biobranche.
Der demographische Wandel in der Schweiz bringt grundlegende Veränderungen für die gesamte Bevölkerung. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts hat sich die Struktur der schweizerischen Bevölkerung erheblich verändert.
Weniger Junge - dafür mehr "Junggebliebene"
Der Anteil der Einpersonenhaushalte stieg von 9 % auf derzeit über 37 %, gleichzeitig sank der Anteil der Haushalte mit fünf und mehr Personen von 32 % auf momentan 6 % aller Haushalte. Urbane Zentren ziehen Arbeitskräfte an, gleichzeitig wandern aus ruralen Regionen gut ausgebildete, meist junge Menschen ab, was zu einer «Überalterungsstruktur» in ländlichen Regionen führt. Die Schweiz gehört zu den «ältesten» Gesellschaften in Europa. Heute ist etwa jede fünfte Person über 65 Jahre alt, in wenigen Jahrzehnten wird bereits jede dritte Person zu dieser Altersgruppe gehören. Diese Veränderungen haben tiefgreifende Folgen vor allem für die Produktion von Lebensmitteln, deren Vermarktung und die Versorgung der Bevölkerung mit Nahrung.
Reifer Mehrwert - gilt auch für die Wädenswiler Lebensmitteltagung
Die Wädenswiler Lebensmitteltagung bot einmal mehr - diesmal ganz im Sinn des Tagungsthemas - einen gereiften Mehrwert. Fachlich hochstehende und vielfältigen Sichtweisen aus der Marktforschung, der angewandten Wissenschaft, den Erfahrungen verschiedener Lebensmittelunternehmen sowie der Blick auf den rechtlichen Rahmen gaben ein umfassendes Bild auf die zu erwartenden Entwicklungen.
Vertieft wurden u.a. die folgenden Fragestellungen: Worin genau liegen die Konsequenzen, die sich durch den demographischen Wandel für die Lebensmittelindustrie ergeben? Welche Herausforderungen sind zu bewältigen? Was sind sinnvolle und zukunftsweisende Strategien für die Lebensmittelproduktion,-verarbeitung und -vermarktung? Welche Rolle spielen die Konsumentinnen und Konsumenten mit ihren veränderten Bedürfnissen?
Gute Chancen für Biovermarktung - und einige Hausaufgaben
Für die Bioernährungswirtschaft ingesamt lieferte der Überblick „Globale Aspekte des demographischen Wandels und Ernährungssicherheit“ von Markus Bürli von der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit DEZA, Globalprogramm Ernährungssicherheit (Bern) eine wichtige Bestätigung. Markus Bürli betonte die weltweite Bedeutung der kleinen und mittleren Landwirtschaftsbetriebe und die gleichzeitige Ökologisierung der Produktionsmethoden in der ganzen Ernährungswirtschaft.
Die Erkenntnisse aus der Marktforschung und vertieften persönlichen Befragungen fasste Mirjam Hauser (GDI - Gottlieb Duttweiler Institut) in ihrer Präsentation „Food Trends – Was und wie Konsumenten in Zukunft essen wollen“ zusammen. Die Bedürfnisse gerade auch einer älter werdenden bewussten Kundschaft fasste sie auf ein paar wenige Zielsetzungen zusammen:
- Nachhaltigkeit mit umfassendem ökologisch-sozialem Mehrwert
- Regionalität: Ursprungsnah, frisch, natürlich und saisonal
- Tradition: Traditionelle Gerichte, Spezialitäten, Brauchtum pflegen
- Genuss & Gemeinschaft pflegen: Gemeinsam Kochen, Essen, Geniessen
- Selbstbestimmt: Kunde in Produktion einbinden, Know How aufbauen
- Convenience + mit Mehrwert (z.B. gesundes Essen für unterwegs)
- Gesundheit: Fast Health und umfassende Gesundheit
Für die Biobranche sind diese Ziele natürlich nicht neu, bilden aber bei der Weiterentwicklung der Sortimente und Dienstleistungen gleichzeitig grosse Herausforderungen. Wer für diese Fragestellungen überzeugende Antworten bietet, kann auf eine treue und dankbare Kundschaft zählen, bei allen Altersklassen besonders jedoch bei erfahrenen und reifen KonsumentInnen.
«Aber bitte keine Seniorenprodukte!».
Hoch stehende Produkte mit Mehrwert ja, «aber bitte keine Seniorenprodukte!». Diese Erkenntnis betonte Prof. Dr. Christine Brombach, Leitung Fachstelle Ernährung, ILGI ZHAW, in ihren Ausführungen zum Forschungsfeld „Der ältere Konsument und Herausforderungen für die Lebensmittelproduktion“.
Wichtige Fragestellungen wurden in weiteren Beiträgen vertieft, etwa bezüglich der Zukunftsentwicklungen bei den Verpackungen. Das Ziel sind bedarfsgerechte Lösungen: Verkaufseinheiten, „Easy opening“-Technologien, Lebensmittelsicherheit und gleichzeitig umfassende Nachhaltigkeit bei der Auswahl und Anwendung der eingesetzten Materialien.
Save the date: 14.11. 2013
Der jährliche Branchentreffpunkt bietet neben der Vertiefung der jeweils aktuellen Themenschwerpunkten gleichzeitig eine wichtige Gelegenheit zum persönlichen und fachlichen Austausch. Daher sei zur Vormerktung empfohlen: Lebensmitteltagung 2013: 14. November 2013 zum Thema "Nachhaltigkeit und Energie"
Peter Jossi, bionetz.ch
Zusammenfassung der Tagung (ZHAW)
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bionetz.ch-Kontakt: Peter Jossi