- 22. Juli 2014
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An der Vollversammlung vom 15. Mai 2014 haben die Vertreter der 23 Mitgliedorganisationen (eco.ch-Trägerschaft) Beat Jans als Nachfolger von Claude Martin zum neuen eco.ch-Präsidenten gewählt. Beat Jans war bisher eco.ch Geschäftsleiter und setzt sich als Nationalrat (SP /BS) auch politisch für die nachhaltige Entwicklung ein. Im bionetz.ch-Interview zeigt er auf, wie er seine Ziele erreichen will.
bionetz.ch (Peter Jossi): Herr Jans, Sie kennen die eco.ch bereits aus ihrer bisherigen Funktion als Geschäftsleiter gut. Welche neuen Schwerpunkte wollen Sie als Präsident setzen?
Beat Jans: Die eco.ch soll weiter wachsen. Sie soll sich als grösstes Forum für nachhaltige Entwicklung der Schweiz weiter etablieren. Sie soll ein breites Publikum mit positiven Botschaften für die Nachhaltigkeit begeistern.
Die eco.ch-Messen sollen neu an mehreren Standorten stattfinden. Welche Ziele sind damit verbunden?
Auch hier geht es darum, noch mehr Menschen, namentlich auch in der Romandie, zu erreichen.
Als Nationalrat setzen Sie sich für den ökologischen Umbau in der Energie- und Landwirtschaft und darüber hinaus ein. Wird die eco.ch in Zukunft «politischer»?
Nein; das Ziel von Kongress und Gala war schon immer, die Akteure aus dem Umweltschutz mit den Entscheidungsträgern aus Wirtschaft und Politik zusammen zu bringen. Wir hatten Bundesräte und Wirtschaftskapitäne aller Couleur bei uns. Meine politische Herkunft ist nur ein Teil der Motivation für mein Engagement. Die andere ist meine Ausbildung als Umweltnaturwissenschaftler. Die eco.ch will politisch auf jeden Fall für alle da sein. Nachhaltigkeit ist keine Frage der Partei und sie betrifft alle, nicht nur die Politik.
Welche politischen Forderungen und Rahmenbedingungen sind derzeit am dringendsten notwendig?
Top aktuell ist die Frage der Energiewende. 65% unseres viel zu grossen ökologischen Fussabdrucks hat mit der Energieversorgung zu tun. Die Umweltkommission des Nationarats berät gerade über Bonus/Malus-Modelle für Stromversorger, damit diese am Stromsparen Geld verdienen können. Das wäre bahnbrechend für die Nachhaltigkeit in der Schweiz. Auch die Energie-Lenkungsabgaben sind wieder auf die Traktandenliste in den politischen Diskussionen gerückt. Zurzeit sprechen sich erstaunlich viele wirtschaftsnahe Kreise dafür aus. Wenn sie ernsthaft bei dieser Haltung bleiben, sind neue Mehrheiten möglich.
Sie setzen sich auch für die ökologisch nachhaltige Ausrichtung von Finanzanlagen ein. Wieso ist dies notwendig?
Nicht nur unser Lebensstil prägt die Umwelt und die Gesellschaft. Entscheidend ist auch, wie unser Geld eingesetzt wird. Die rund 1000 Milliarden Franken Volksvermögen, die von Pensionskassen, AHV-Fonds und Nationalbank international angelegt sind, produzieren schätzungsweise 10 mal mehr CO2 mit, als der direkte Ausstoss in der ganzen Schweiz. Die Herausforderung unserer Generation besteht darin, dieses gewaltige Vermögen umwelt- und sozialverträglich zu investieren, ohne damit ein allzu grosses finanzielles Risiko einzugehen.
Der Zusammenhang zwischen nachhaltiger Entwicklung und Finanzanlagen ist in den Entscheidungsgremien wenig verankert. Wie wollen Sie dies ändern?
Da braucht es noch einiges an Bewusstseinsarbeit und Transparenz. Die wenigsten Leute und Entscheidungsträger wissen, welche Aktivitäten mit ihrem Vermögen mitfinanziert werden. Es gibt aber erfreuliche Entwicklungen auch in der Schweiz. So haben die Nationalbank und die SUVA angefangen ethische Überlegungen in ihrer Anlagestrategie mit zu berücksichtigen. Ich habe mir zum Ziel gesetzt, dazu auch mit politischer Arbeit beizutragen.
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