- 20. Juli 2011
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Bio Suisse will Betriebe zu Biodiversitätsbetrieben aufrüsten und somit einen Mehrwert schaffen. Derzeit läuft das Förderprojekt Biodiversität, an dem 60 Bio-Höfe beteiligt sind. Einen davon führt Familie Huwiler in Freienstein.
Von Jonas Ingold, Landwirtschaftlicher Informationsdienst
Kurt Huwiler ist mit Leib und Seele Biobauer. Auf seinem Hof betreibt er unter anderem Ackerbau, hält Mutterkühe und keltert Wein. Doch nach 15 Jahren Biolandbau war für ihn klar, dass er noch etwas mehr, etwas neues, machen will. "Das Projekt gab uns wieder einen Anstoss", so Huwiler, der wie seine Frau mitten in der Stadt Zürich aufgewachsen ist.
Begleitung und Beratung als Kernpunkte
60 Höfe aus der ganzen Schweiz beteiligen sich am Förderprojekt Biodiversität, das von Bio Suisse zusammen mit dem Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) und dem Schweizer Vogelschutz durchgeführt wird. Ziel des auf drei Jahre ausgelegten Projektes ist die Erhaltung, Verbesserung oder Neuanlage von qualitativ wertvollen Ökoausgleichflächen. Das Interesse der Biobauern am Projekt war gross, nicht alle konnten aufgenommen werden. Die beteiligten Höfe treffen eine Vereinbarung und werden danach vom FiBL begleitet und beraten. "Wir haben nach der Vereinbarung Zeit für die Begleitung der Bauern. Dies ist äusserst wichtig und unterscheidet unseres auch von anderen Projekten", sagt Lukas Pfiffner, Biodiversitätsexperte am FiBL. Die Beratung ist für die Bauern gratis und wird durch den Coop Fonds für Nachhaltigkeit unterstützt.
Diese Beratung schätzt auch Kurt Huwiler, denn Biodiversität zu erhalten und zu fördern ist nicht einfach. "Wir haben noch nicht alles abgeschlossen, was wir tun wollen, aber wir sind auf dem Weg", so Huwiler. Alles klappt aber nicht auf Anhieb, so fruchtete der Versuch, in den Reben eine Tagfaltermischung zu säen, nicht. Die trockene Frühlingswitterung machte ihm einen Strich durch die Rechnung.
Grosse Tagfalterpopulation
Andere Vorhaben zeigen hingegen Erfolge, so etwa der Hochstammbaumgarten, die extensiv genutzten Wiesen und die neu angelegten Hecken. Auf den Projekt-Höfen wird eine Erfolgskontrolle durchgeführt, welche die Veränderungen aufzeigt. In Freienstein zeigte diese positive Resultate, bei verschiedenen Exkursionen wurden 30 Tagfalterarten festgestellt, wovon zehn als sogenannte Leitarten gelten und drei Arten auf der roten Liste der gefährdeten Arten stehen.
Biobetriebe müssen Massnahmen umsetzen
Bio Suisse hat an der Delegiertenversammlung im April die Richtlinien zur Biodiversität überarbeitet. Dabei werden alle zur Förderung der Biodiversität relevanten Grundsätze aufgelistet. Knospebetriebe müssen aus einer Liste von Massnahmen zur Förderung der Biodiversität sechs Massnahmen umsetzen. Die Liste wird derzeit von Bio Suisse ausgearbeitet. Die neuen Richtlinien und Weisungen sollen 2012 in Kraft treten.
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