- 11. Februar 2024
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Produkte aus der Region sind beliebt. Konsument:innen halten diese oft für ökologischer, tierfreundlicher und sozialer als diese tatsächlich sind. Mehr als die Hälfte der befragten Studienteilnehmer:innen wünschen sich dafür den Bio-Standard.
Im Jahr 2022 kauften Schweizer Konsument:innen für 2.4 Milliarden Franken zertifizierte Regionalprodukte ein. Regioprodukte sind gemäss einer Studie der Hochschule für Wirtschaft Zürich (HWZ) das am stärksten wachsende Mehrwertlabel.
Positives Image
Regionalprodukte haben für 83 Prozent der 1400 Befragten ein positives Image und werden von 71 Prozent wöchentlich gekauft. Viele Konsument:innen überschätzen dabei tendenziell Regionalprodukte: Sie nehmen diese als sozialer und ökologischer wahr als entsprechende Schweizer Produkte, obwohl sie das gar nicht zwingend sind.
So vermuten 83 Prozent der Befragten, dass es bei zertifizierten Regio-Produkten auch Auflagen zum Tierwohl gibt, was nicht der Fall ist. Vier von zehn Befragten gehen gar davon aus, dass Regionalprodukte einen Biostandard einhalten müssen. Und rund ein Drittel glaubt, dass die Hersteller regionaler Lebensmittel den Landwirt:innen überdurchschnittliche Preise für die Rohstoffe zahlen müssten.
Konsument:innen bestimmen mit
Auch die abgefragten Erwartungen der Konsument:innen an zertifizierte Regionalprodukte ergeben ähnliche Ergebnisse. So wünscht sich mehr als die Hälfte Bio als Standard, 82 Prozent erwarten Tierwohlstandards.
Das Label regio.garantie ist im Kern eine Herkunftsgarantie. Um die Zertifizierung zu bekommen, müssen Monoprodukte zu 100 Prozent, verarbeitete Produkte zu 80 Prozent aus regionalen Rohstoffen bestehen. Zudem muss die Wertschöpfung zu mindestens zwei Drittel in der angegebenen Region erbracht werden.
Die Trümpfe von regio.garantie lägen in der sozialen und wirtschaftlichen Dimension der Nachhaltigkeit, sagt Manfred Bötsch, Präsident des Vereins Schweizer Regionalprodukte, in einem von 15 Experteninterviews in der Studie.
Punkto Ökologie würden die Markennutzer:innen gestützt auf die Konsumentennachfrage entscheiden, ob sie Bio, IP-Suisse oder Suisse Garantie produzieren wollten. Manche würden den ökologischen Mehrwert mit einem Doppellabeling deutlich machen. Gemäss Bötsch sind beim Verein überdurchschnittlich viele Bio- und IP-Suisse-Produzierende aktiv.
Quelle: «Regionalprodukte werden oft überschätzt», foodaktuell.ch, 25.01.24