Der Demeter-Betrieb Gut Rheinau steht vor einer grossen Herausforderung: Von den 18 Tonnen Rüebli, die sie für den Grosshändler TerraViva angebaut haben, wurden 13 Tonnen als nicht normgerecht klassifiziert und zurückgeschickt. Diese sollen nun nicht etwa in der Tonne landen, sondern mit Hilfe der Genossenschaft grassrooted durch eine Sammelbestellung gerettet werden.

Jetzt heisst es schnell sein und die Rüebli retten. Bild: grassrooted

TerraViva bildet zusammen mit dem Zwischenhändler und Grossbauern Rathgeb die Vermarktungsplattform Alliance Suisse Bio. Diese Plattform ist für viele Bäuerinnen und Bauern die einzige Möglichkeit, an grosse Verteiler wie Coop und Migros zu liefern. Der Druck der Grossverteiler wird dabei direkt an die Produzenten weitergegeben, was zu kalkulierter Überproduktion und einseitigen Abhängigkeitsverhältnissen führt.

Unrealistische Normenvorgaben erhöhen Kosten und Food Waste

Das Gut Rheinau lieferte die vereinbarten 18 Tonnen Rüebli an TerraViva. Zu ihrer Überraschung kamen jedoch 13 Tonnen zurück mit der Begründung, sie seien zu krumm, zu klein oder zu gross und entsprächen somit nicht der Norm. Diese Normen sind oft nicht nur absurd, sondern auch variabel: In guten Jahren mit hoher Ernte werden die Normen verschärft, was dazu führt, dass Bäuerinnen und Bauern auf ihrer Ernte sitzen bleiben. Das produziert nicht nur unnötigen Food Waste, sondern deckt auch die Anbaukosten nicht.

«Die Überproduktion, die zur Versorgung unseres aktuellen Systems notwendig ist, geht in erster Linie zulasten der produzierenden Bauernhöfe. Langfristig trägt jedoch die Gesellschaft die versteckten Kosten dieses ineffektiven Marktprozesses», sagt Moritz Ehrismann vom Gut Rheinau.

Gemeinsam mit grassrooted die Rüebli retten

Da die 13 Tonnen Rüebli bereits gewaschen wurden, sind sie nicht mehr lagerfähig. Um die Anbaukosten zu decken und die Rüebli vor der Verwertung als Tierfutter zu bewahren, hoffen das Gut Rheinau und die Genossenschaft grassrooted auf die Solidarität der Konsumentinnen. In dieser Woche versuchen sie, Abnehmerinnen für die 13 Tonnen Demeter-Rüebli zu finden.

«Wir hoffen, dass wir mit der Unterstützung vieler solidarischer Menschen die 13 Tonnen Rüebli auf die Teller bringen und den finanziellen Verlust für das Gut Rheinau abfedern können», sagt Annika Lutzke, Co-Präsidentin der Genossenschaft grassrooted.

Die Rüebli können ab sofort über grassrooted bestellt oder auch als Soli-Kiste an Essen für Alle gespendet werden.

Rüebli bei grassrooted bestellen

Quelle: «13 Tonnen Rüebli zu krumm für den Grossverteiler», Medienmitteilung von grassrooted, 20.11.24

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