Bio-Tomaten aus Spanien: FRC erhebt schwere Vorwürfe
Die Westschweizer Konsumentenschützer:innen schlagen Alarm: Spanische Bio-Tomaten, die in den Regalen von Coop und Migros landen, sollen unter rechtswidrigen Bedingungen produziert worden sein.
Vorwurf: Coop und Migros beziehen spanische Bio-Tomaten, die unter illegalen Arbeitsbedingungen produziert werden. Bild: Canva
«Eine spanische Gazpacho mit bitterem Beigeschmack» – so beschreibt die Fédération romande des consommateurs (FRC) die Zustände auf spanischen Bio-Bauernhöfen, die Coop und Migros beliefern. Die Vorwürfe stützen sich auf Videomaterial und Aussagen von Angestellten aus der Region Almería.
Konkret geht es um die Betriebe Bio Sabor und Bio Sol Portocarrero.
Laut FRC werde in den Gewächshäusern von Bio Sabor, der Bio-Gazpacho an Migros und Coop liefert, ohne jeglichen Schutz gespritzt – während sich Arbeiter:innen darin aufhielten. Ein Betroffener schildert: «Sie kamen mit ihrem Sprühgerät herein und begannen zu sprühen, ohne uns zu warnen.»
Auch die Arbeitsbedingungen bei Bio Sol Portocarrero, einem Zulieferer von Bio-Tomaten an Migros, geben Anlass zur Sorge. In einem der dokumentierten Fälle stiegen die Temperaturen in den Gewächshäusern auf fast 45 Grad. Gemäss FRC fehle es trotz der Hitze an Trinkwasser, Schattenplätzen oder einer Anpassung der Arbeitszeiten – ein Verstoss gegen spanisches Arbeitsrecht.
Jene Mitarbeitenden, die auf Missstände aufmerksam machten, seien laut FRC entlassen worden.
Reaktionen von Migros und Coop
Die Migros distanzierte sich klar von den Vorwürfen und erklärte, «solche Praktiken absolut nicht zu tolerieren». Man habe die betroffenen Lieferanten kontaktiert und fordere eine umfassende Stellungnahme.
Coop hingegen reagierte zurückhaltender. Das Unternehmen habe «keine Kenntnis von solchen Praktiken» und sehe «keine Hinweise darauf, dass sie erwiesen sind». Auch von Seiten der spanischen Behörden seien bislang keine Sanktionen erfolgt.
Ob sich daraus Konsequenzen für die Lieferbeziehungen ergeben, bleibt offen. Die FRC mahnt jedenfalls zu grösserer Verantwortung im Bio-Segment – nicht nur gegenüber Umweltstandards, sondern auch im Hinblick auf die Menschen, die diese Produkte anbauen.