WWF unterzeichnet Klimainitiative für Landwirtschaft – sieht aber noch Handlungsbedarf
Die Umweltorganisation WWF Schweiz begrüsst die neue Klimainitiative der IG Detailhandel Schweiz als wichtigen Schritt hin zu einer nachhaltigeren Landwirtschaft, fordert jedoch mehr Offenheit und einen stärkeren Fokus auf Biodiversität.

Die Mitglieder der IG Detailhandel Schweiz – darunter Migros, Denner und Coop – sowie Bio Suisse, Emmi, Fenaco, IP-Suisse, Nestlé, der Schweizer Bauernverband und der WWF haben am 14. Juli 2025 eine Absichtserklärung für eine klimafreundliche Landwirtschaft unterzeichnet.
Die im Rahmen eines Runden Tisches verabschiedete Erklärung zielt darauf ab, «eine klima- und naturverträgliche Lebensmittelproduktion» zu fördern. Entlang der gesamten Wertschöpfungskette sollen gemeinsame Standards und ein einheitlicher Umgang mit Emissionsdaten etabliert werden.
WWF-CEO Thomas Vellacott erklärt: «Wir unterstützen diese Initiative, weil sie das Potenzial hat, konkrete Fortschritte für mehr Klimaschutz in der Landwirtschaft zu ermöglichen. Entscheidend ist, dass daraus ein gemeinsamer, transparenter und inklusiver Prozess entsteht – mit Wirkung für Klima und Biodiversität.»
Beteiligung und Biodiversität im Fokus
Kritisch beurteilt der WWF, dass zentrale Akteure wie Lidl, Aldi oder das Projekt AgroImpact nicht in die Erarbeitung der Erklärung einbezogen wurden. Für den weiteren Prozess wünsche man sich daher «mehr Offenheit und Integration».
Zudem mahnt der WWF, dass neben Klimamassnahmen auch Natur- und Biodiversität explizit berücksichtigt werden müssten. Diese sei in der Schweiz stark gefährdet – nicht zuletzt durch die intensive landwirtschaftliche Nutzung. «Wenn effektiv messbare Klimaschutzmassnahmen in der Landwirtschaft ergriffen werden, ist das eine ideale Grundlage, um auch Biodiversitätsmassnahmen zu stärken», so der WWF.
Bestehende Ansätze nutzen statt duplizieren
Ein weiterer Punkt betrifft die Nutzung bestehender Plattformen. Diese sollten gestärkt statt dupliziert werden. Es brauche gemeinsame Standards, offene Schnittstellen und klare Rahmenbedingungen, damit Klimamassnahmen fair, vergleichbar und effektiv umgesetzt werden könnten. Als positives Beispiel nennt der WWF das Projekt AgroImpact, in dem er gemeinsam mit Landwirt:innen, Verbänden und Unternehmen wie Nestlé und Lidl an einer zukunftsfähigen Landwirtschaft arbeitet.
Transparenz und wissenschaftliche Begleitung gefordert
Für eine wirksame Umsetzung seien Transparenz, Monitoring und eine unabhängige wissenschaftliche Begleitung zentral. Der WWF erwartet deshalb «eine nachvollziehbare Umsetzung, eine neutrale Trägerschaft und eine Governance, die offen und inklusiv ist».
Grundsätzlich signalisiert der WWF breite Kooperationsbereitschaft: «Wir unterstützen alle Akteure, die sich glaubwürdig für eine klimafreundliche und biodiversitätsfördernde Landwirtschaft einsetzen – ob im Rahmen von AgroImpact, der IG Detailhandel Schweiz oder anderen kompatiblen Initiativen.»