Die Zukunft des Bio-Kirschenanbaus lässt sich beim FiBL in Frick AG besichtigen: Eine moderne Obstanlage mit Niederstammbäumen, die sich derzeit voll mit grosskalibrigen und makellosen Kirschen präsentierten. Obstbauexperte Häseli führt durch die Anlage. "Solche Bilder kannte man im Bio-Anbau bislang nicht." Möglich macht dies unter anderem ein engmaschiges Netz, mit dem die ganze Anlage eingehüllt ist. Dieses schützt die Kirschen nicht nur vor hungrigen Vögeln, sondern ebenso vor der gefürchteten Kirschenfliege, die ihre Eier in die kleinen Früchte legt, womit die Kirschen nicht mehr als Tafelfrüchte verkauft werden können. Die Bäume sind zudem mit einer Folie überdacht – ein Witterungsschutz, der verhindert, dass die Kirschen durch den Regen aufplatzen. Denn die grossfruchtigen Tafelkirschen sind besonders empfindlich. Das Regendach erfüllt noch einen weiteren Zweck: Frühzeitig aufgespannt, tritt dadurch der Monilia-Pilz bedeutend weniger auf. Das haben langjährige Tests ergeben. Diese zeigten auch, dass sich mittels Produktion in Obst-Anlagen über die Jahre gleichbleibende Erträge erzielen lassen. Und dass bis zu 90 Prozent der Früchte als Tafelwaren verkauft werden können. Wirbt Häseli bei Landwirten für den Bio-Kirschenanbau, dann hat er noch einen weiteren Trumpf im Ärmel: Bio-Bauern lösen für ihre Früchte deutlich bessere Preise.

Anbaufläche nimmt zu

Die Arbeit von Häseli trägt bereits erste Früchte: Der Anbau von Niederstammkulturen in Anlagen nahm in den letzten Jahren zu. 2006 belief sich die deren Fläche auf eine Hektare, 2011 waren es bereits 10 Hektaren. Geht es im gleichen Tempo weiter, stehen die Chancen gut, dass Coop und Migros dereinst die gewünschten Mengen an Bio-Kirschen erhalten. Die Nachfrage ist vorhanden.

Quelle: Michael Wahl, LID-Mediendienst