- 01. Juli 2013
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AgronomInnen und LebensmittelingenieurInnen sind auf dem Arbeitsmarkt gefragt. Bei den hoch qualifizierten herrscht gar ein Nachwuchsmangel. Eine am vergangenen Donnerstag veröffentlichte Arbeitsmarktstudie zeigt, dass ein grosser Teil der Firmen aus der Agro-Food-Branche mit Rekrutierungsschwierigkeiten zu kämpfen hat.
Dies besonders, wenn hoch qualifizierte AgronomInnen der ETH gesucht werden. 60 Prozent der Firmen gaben an, sich bei der Suche zumindest schwer getan zu haben und 15 Prozent konnten die Stelle schliesslich nicht entsprechend besetzen. "Es ist heute für die Branche schwierig, hoch qualifizierte, promovierte Leute zu finden.
Wir befinden uns da in einer Krise", sagt Fritz Schneider, Leiter Agronomie an der Hochschule HAFL in Zollikofen. Es zeige sich auch, dass gerade im Bereich der Forschung Stellen nur noch durch Ausländer besetzt werden, so Michel Roux, Geschäftsführer der SVIAL, dem Berufsverband der Agronomen und Lebensmittel-ingenieurInnen, an der Medienkonferenz zur Studie. "Nicht weil man keine anstellen will, sondern weil sie schlicht nicht vorhanden sind", ergänzte Roux.
Wieder mehr AgronomInnen
In den nächsten Jahren gehen zudem grosse Jahrgänge aus der Agronomie in Pension. Herauszufinden, ob und wie diese entstehende Lücke gefüllt werden kann, war eines der Ziele der Studie.
Hoffnung macht den Verantwortlichen, dass die Anzahl Agronomie-StudentInnen an der ETH nach Jahren wieder steigt. Während 2009 noch gerade 27 Personen das Studium aufnahmen, ist die Zahl auf 62 im Jahr 2012 gestiegen. Zudem betreffen die Rekrutierungsprobleme andere Bereiche der Agro-Food-Branche weniger oder gar nicht. LebensmitteltechnologInnen aus Fachhochschulen etwa sind zwar auch gefragt, Stellen können aber ohne Probleme besetzt werden. Etwas schwieriger, aber im normalen Rahmen für HochschulabsolventInnen, zeigt sich die Lage bei der Suche nach AgronomInnen FH und Lebensmittel-IngenieurInnen mit universitärer Ausbildung.
Leichte Jobsuche
Was der Branche Kopfzerbrechen bereitet, bringt den StudentInnen Vorteile. Sie sind auf dem Arbeitsmarkt stark nachgefragt. Besonders Agronomen können schon kürzeste Zeit nach Studienabschluss in den Berufsalltag eintreten. Ein Jahr nach Studienabschluss beträgt deren Erwerbslosenquote null. Bei den Lebensmittel-wissenschaften sieht die Quote mit 1,7 Prozent ebenfalls deutlich besser aus als bei Hochschulabgängern aus anderen Fachrichtungen.
Als positiv wertet Studien-Projektleiter Robert Lehmann auch die Zukunftsaussichten der Absolventen. Die Studie stellt fest, dass insbesondere im Bereich der LebensmittelingenieurInnen der Stellentrend weiter nach oben zeigt, ebenso bei den Agronomen, dort allerdings in deutlich geringerem Ausmass.
Studienautor Thomas Oesch vom Büro Bass relativiert aber, dass mit dem vorhandenen Material keine Gesamtprognose für die Branche abgegeben werden kann, weil sich Firmen, bei denen es zuletzt schlecht lief, wohl nicht an der Umfrage beteiligt haben. Es lasse sich aber ein Vergleich zu Mitarbeitern der befragten Firmen aus anderen Fachbereichen ziehen und da zeige sich für die LebensmittelingenieurInnen eine höhere Dynamik.
Gute Qualität
Für die Hochschulen wichtig dürfte die Feststellung sein, dass die Ausbildungsqualität von der Wirtschaft geschätzt wird. Die Firmen attestieren, dass sie mit 92 Prozent der eingestellten ETH-Agronomen und 91 Prozent der LebensmittelingenieurInnen ETH oder FH zufrieden sind.
Vor allem in ihrem Fachwissen scheinen die Absolventen sattelfest zu sein. Besser könnten nach Ansicht der Firmen die Kompetenzen in Management, Kommunikation und Teamarbeit sein. Eine Erkenntnis, die in die Ausbildungen der verschiedenen Institute einfliessen soll, wie an der Medienkonferenz bekräftigt wurde.
Für künftige StudentInnen dürfte sich noch ein weiterer Grund für eine Agro-Food-Studium ergeben: Der Einstiegslohn ist im Vergleich zu anderen Studienrichtungen hoch.
Quelle: LID-Mediendienst
Die Studie wurde vom Berufsverband der Ingenieur-Agronomen und Lebensmittel-Ingenieure SVIAL, der Alumnivereinigung der HAFL ALIS, der HES-SO Sion, der ZHAW Wädenswil, der HAFL Zollikofen, der Gesellschaft für Lebensmittelwissenschaft SGLWT und der ETH Zürich in Auftrag gegeben.
Durchgeführt wurde sie vom auf sozial- und arbeitspolitische Studien spezialisierten Forschungsinstitut Büro BASS.