- 12. Juli 2013
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In der Schweiz geht die Debatte zur neuen Agrarpolitik 2014-17 langsam aber sicher zu Ende, zumal nachdem das Referendum nicht zustande kam. Die konkreten, je nach Situation und Sichtweise positiven oder negativen, Auswirkungen werden dabei klarer ersichtlich. In der EU steht die grosse Debatte noch bevor: Die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) soll für den Zeitraum 2014 bis 2020 den Rahmen für Äcker und Tierställe in den EU-Staaten setzen.
Die neuen Agrar-Vereinbarungen der EU setzen ab 2014 bis 2020 den Rahmen für Äcker und Tierställe in den EU-Staaten. Ob diese wie in der Schweiz einen grundsätzlichen Wandel hin zur Unterstützung und Abgeltung ökologischer und gemeinwirtschaftlicher Leistungen bringt, lässt sich noch nicht abschliessend beurteilen. Zumindest die Ziele und Absichtserklärungen lassen auf einen Paradigmenwechsel hoffen.
Spät aber immerhin haben sich die Europäische Kommission, das Europäische Parlament und der Rat der EU-Staaten auf die neue Weichen für eine weitreichende Reform der europäischen Landwirtschaftspolitik geeinigt. Die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) soll für den Zeitraum 2014 bis 2020 den Rahmen für Äcker und Tierställe in den EU-Staaten setzen.
Mehr als 100 Milliarden Euro sollen in die Verbesserung von Bodenqualität, Wasser, Biodiversität und Klimawandel investiert werden. Entsprechend stieg quasi zum ausgehandelten Kompromiss „weißer Rauch“ auf – es gab zwar keinen neuen Papst, aber die neue GAP ist in ihrem Findungsprozessen für Direktzahlungen, Quoten und Programmen für ländliche Entwicklung wahrscheinlich mindestens ebenso kompliziert.
Eine ökologischere GAP
Konkret werden nun jeder Mitgliedsstaat, jedes Gebiet, jeder Landwirt mit einfachen Maßnahmen zur Nachhaltigkeit und zum Klimaschutz beitragen. Festgezurrt wurde für eine Ökologisierung, dass 30 Prozent der Direktzahlungen an die Einhaltung von drei Bewirtschaftungsmethoden gebunden ist: Erstens die Diversifizierung des Anbaus – also ein Minimum an Fruchtfolge, zweitens die Erhaltung von Dauergrünland und drittens die Ausweisung von zunächst 5 Prozent der Flächen als im Umweltinteresse genutzte Flächen („ecological focus area“). Letztere sollen ab 2018 auf 7 Prozent steigen.
EU-Paradigmenwechsel?
Selbst der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) entdeckt in der Agrarreform einen „Schritt hin zu einem Paradigmenwechsel in der Landwirtschaft“, so BUND-Chef Hubert Weiger. Erstmals würden Milliarden Euro an Subventionen für Landwirte an Gegenleistungen für mehr Umweltschutz geknüpft. Auch Bernd Voß, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) entdeckt in den Brüsseler Verhandlungsergebnisse eine Chance. „Sehr erfreulich ist, dass mit der Bindung der Zahlungen an ökologische Standards und mit der Staffelung der Zahlungen einige unserer Kernforderungen den Blockadeversuchen widerstanden haben.“
Quelle und weitere Informationen: Oneco - organic news community
bionetz.ch-Kontakt: Peter Jossi