- 18. September 2013
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Am 15. September fand in Augsburg, bereits zum vierten mal an diesem Ort, die Biosüd 2013 statt. Mit dabei war eine gute Anzahl zufriedener Schweizer Aussteller, wie Markus Johann bei seinem Messebesuch feststellen konnte. Im folgenden Bericht hält er seine Eindrücke fest. Aufgefallen ist ihm u.a. das jedes Jahr wachsende Angebot an veganen Produkten.
Neben der Biosüd gibt es noch die Bionord, -west und –ost, also vier regionale Biomessen mit demselben Konzept. Obwohl sich das Angebot vor allem an die Ladnerinnen und Ladner richtet, hatte es auch dieses Jahr wiederum erstaunlich viele Biobäuerinnen und Biobauern auf der Messe. Ein Grund dafür ist sicher die auch in Deutschland boomende Hof-Direktvermarktung.
Biosüd erfolgreich - trotz Bionord, -west und -ost
Nach Auskunft von Wolfram Müller, einem der zwei „Ausstellungsmacher“ der Bio-Regiomessen, waren auch dieses Jahr wiederum mehr als 4000 Besucherinnen und Besucher auf der Messe. In den zwei Hallen waren 470 Aussteller aus allen Angebotsbereichen präsent. Mit diesem Stand ist Müller sehr zufrieden. Sie wollen bewusst auch nicht weiter ausbauen. Es soll zukünftig bei einem Ausstellungstag in zwei Hallen bleiben, obschon die Nachfrage nach mehr Ausstellungsfläche durchaus vorhanden ist.
Biotta-Säfte sind vegan!
Das Angebot an veganen Produkten hat seit dem letzten Jahr nochmals zugenommen. In Deutschland sind innerhalb der letzten 3 - 4 Jahre auch Ladenketten wie Veganz entstanden. Der Erfolg dieser Läden zeigt, dass sie damit einen gesellschaftlichen Trend abdecken. Dies bestätigt weites gehend auch Renè Breu, Exportmanager von bionetz.ch-Mitglied Biotta AG. Biotta war dieses Jahr das zweite Mal als Aussteller mit dabei. Viele Besucherinnen und Besucher hätten sich nämlich bei ihm erkundigt, ob denn die Biotta-Fruchtsäfte auch wirklich vegan sind ! Der Grund liegt in der verwendeten Milchsäure, die in der Produktedeklaration auch aufgeführt ist (vgl. Erklärung zur Milchsäure am Schluss des Artikels). Das führte dazu, dass sich Breu genötigt sah, das Wort „vegan“ kurzfristig und explizit auf den Ausstellungsplakaten noch zusätzlich anzubringen.
Biotta sieht sich im Biofruchtsaftmarkt in Deutschland neben den grossen Playern wie Beutelsbacher, Völkl und Eden als klarer Nischenanbieter mit exklusiven Bio-Manufakturprodukten aus Schweizer Bio-Rohstoffen. Die Biottasäfte werden in Deutschland vor allem in Reformhäusern und weniger in Biomärkten verkauft. Preislich sind die Biottasäfte im oberen Preissegment positioniert. Mit der bisherigen Absatzentwicklung ist Breu zufrieden.
Auftritt der Schweizer Milchverarbeiter....
Der Auftritt der Milchverarbeiter Züger und Biedermann, sowie von der Sortenorganisation Bündner Bergkäse wurde von bionetz.ch-Mitglied Bio Suisse koordiniert und organisiert. Ziel davon ist letztendlich auch der Mehrabsatz von CH-Bio-Milchspezialitäten in Deutschland. Wie mir Oliver Altorfer von der Molkerei Züger mitteilte, trifft dieser Mehrabsatz im Export für Züger wirklich auch zu. Die Unterstützung durch Bio Suisse in der Absatzförderung wäre für sie deshalb auch wertvoll.
Christoph Holenstein von der Sortenorganisation Bündner Bergkäse hadert dagegen immer noch mit dem negativen AOC-Entscheid für „seinen“ Bündner Bergkäse. Das Bundesamt für Landwirtschaft hat das Anliegen für einen Sortenschutz nämlich vor kurzem abgelehnt.
Ähnlich der Strategie mit dem AOC-Greyerzer hätten sie mit einem AOC-Bündner Bergkäse eine nachhaltige Qualitätsstrategie verfolgen wollen. Und dies wäre doch auch ganz im Interesse der Biobäuerinnen und Biobauern gewesen, die damit auch einen nachhaltig höheren Produzentenpreis für ihre Biomilch hätten realisieren können, meinte Holenstein weiter. Ob dies unter den momentanen Ereignissen auch zukünftig noch möglich sein wird, ist für ihn aktuell völlig offen. Denn weitere Anbieter aus dem Kt. GR sind mit entsprechend günstigerem Bio-Bündnerkäse auf dem deutschen Markt aktiv. Diese Preissituation führt nun dazu, dass der Produkteabsatz für die Sortenorganisation zunehmend auch schwieriger wird.
... und der deutschen KäseRebellen
Bei den deutschen Käseanbietern sind mir die KäseRebellen aufgefallen. In deren Käserei werden jedes 38 Mio. Liter Milch verarbeitet. Für deutsche Verhältnisse gehört diese Käserei damit zu den kleineren Playern. Der Bioanteil liegt momentan bei einem Drittel, wächst jedoch auch kontinuierlich jedes Jahr. Die Käserebellen verfolgen eine klare Qualitätsstrategie mit vielen Spezialprodukten. Dies zeigt auch folgender Abschnitt aus dem Ausstellungsprospekt: Damals wie heute ist es den Käserebellen das wichtigste Anliegen, nur Produkte von allerhöchster Qualität zu liefern. Darum haben sich alle Bauern der Sennerei auch dazu verpflichtet, ihre Kühe entsprechend dem Heuregulativ ausschliesslich silagefrei und kontrolliert gentechnikfrei zu füttern, besonders auf artgerechte Tierhaltung zu achten und höchste Qualitätsstandards einzuhalten.
Bei der Degustation von deren Käsesorten ist mir der Bio-Rüblikäse besonders aufgefallen. Nur schon die Idee, einen Käse mit Bio-Rüebli zu verfeinern und diesen dann auch so zu bezeichnen (normalerweise würde man dem in Deutschland nämlich eher Karottenkäse sagen) fand ich äusserst kreativ.
bionetz.ch-Kontakt: Markus Johann
Wieso Milchsäure in Biotta-Säften?
Gemüsesäfte werden teilweise mit Milchsäurebakterien versetzt, die in vielen Lebensmittelherstellverfahren eine wichtige Rolle spielen. Wichtig für die veganische Gemeinde: Mikroorganismen sind weder Pflanzen noch Tiere, sondern eine eigene Lebenskategorie zudem die älteste. Milchsäurebakterien kommen überall vor und und sind also keineswegs ein Milchbestandteil.
In den Biotta-Gemüsesäften vergären Milchsäurebakterien die Kohlenhydrate (Zucker) im Saft in einer natürlichen milchsauren Gärung bis zu einem bestimmten Säuregrad. Dabei bildet sich überwiegend die wertvolle rechtsdrehende L(+)-Milchsäure. Nach etwa 14 Tagen wird der Prozess durch Pasteurisieren (Kurzzeiterhitzung) angehalten.
Die nun enthaltende rechtsdrehende L(+)-Milchsäure kann einen positiven Beitrag zur Wiederherstellung einer gesunden Darmflora bzw. der physiologischen Zusammensetzung leisten indem sie im Darm ein Milieu schafft, wo sich die „nützlichen“ Darmbakterien gut vermehren und so die „schädlichen“ Darmbakterien verdrängen können. Diese Milchsäure stabilisiert ausserdem durch den niedrigen PH-Wert den Vitamin-C-Gehalt im Saft und verbessert die Haltbarkeit.