- 24. Januar 2011
- Nachrichten | Branchen-News
(Ws.) Die Schweizer Bio-Szene fragt sich im Moment, wo es weitergeht. Der Blick ins Ausland ist vielleicht nicht immer irreführend. Von zwei verschiedenen Vertriebskanälen ist im folgenden die Rede.
bioeinkaufen.de bietet eine Web-Dienstleistung an, mit der man nicht nur die nächste Bio-Einkaufsstätte nach Postleitzahlen, sondern auch den nächsten Abokisten-Lieferanten finden kann. "Die Zahl der Abo-Kistenkunden steigt." berichtet Bio-Markt.Info. "Gründe sind u.a. die zunehmende Anzahl der Single-Haushalte, weniger Zeit zum Einkaufen bei gleichzeitigem Interesse an gesunder Ernährung und regionalen Produkten."
Was der Abokisten-Lieferant nicht im Sortiment führt (z.B. Trockenprodukte), kann man ab und zu dann ja noch im Bioladen holen - solange es ihn gibt. Denn wenn bei ihm Umsatz wegbricht, weil vieles direkt läuft, sind seine Tage wohl auch gezählt.
Aber für diesen Fall gibt es dann eine ganz andere Idee aus den USA, mit der sich vielleicht Umsatz wieder zurückholen lässt: Trader Joe's, ein Discounter mit Bio-Image. Den krisengeplagten Amerikanern kommt das Warenangebot gerade recht - dort bekommen sie Qualität, aber günstig. Hinter dem Konzern steckt das deutsche Aldi-Imperium, wie Spiegel Online schon vor einiger Zeit berichtete.
Trader Joe's ist ein Discount-Supermarkt, der unter Amerikas Öko-Konsumenten als letzter Schrei gilt. Der Discounter ist ein Fun-Objekt: Das ist neu in den USA, wo Billiganbieter wie Wal-Mart und Costco zwar von der Rezession profitieren, die Klientel ihre Spargänge bisher aber beschämt zu verheimlichen versuchte. Bei Trader Joe's hingegen, dessen Filialen an Aldi erinnern - nur mit besseren Dekorateuren - wird das Sparen zum Statuszeichen, zum Rezessions-Chic.
Die Kette mit inzwischen 345 Filialen in 25 Bundesstaaten und der Haupstadt Washington ist eine Tochter von Aldi. Und genau wie die urdeutschen Hohepriester des spartanischen Shoppings gibt sich auch Trader Joe's geheimnisumwölkt, wenn es darum geht, sich in die Karten sehen zu lassen. "Wir reden nicht über unsere Geschäftspraktiken", beschied Konzernsprecherin Alison Mochizuki eine Gesprächsanfrage von SPIEGEL ONLINE.