- 22. Mai 2023
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Seit rund einem Jahr beteiligt sich KAGfreiland am Projekt «Zuhause gross werden» von Bio Luzern. Seither interessieren sich immer mehr Betriebe für das Kälber-Projekt zur Antibiotika-Reduktion. KAGfreiland sucht nun interessierte Betriebe aus der ganzen Schweiz. Sie können bei KAGfreiland ein Gesuch um Unterstützung einreichen.
Der Einsatz von Antibiotika in der Kälberaufzucht ist oftmals unumgänglich: Die meisten Kälber müssen ihren Geburtsbetrieb im Alter von drei bis vier Wochen verlassen und auf einen anderen Betrieb wechseln. Dies, bevor ihre Immunität vollständig ausgebildet ist. In diesem «Immunitätsloch» sind die Kälber besonders anfällig für Infektionen und benötigen deshalb Antibiotika. Vor rund einem Jahr lancierte Bio Luzern das Projekt «Zuhause gross werden – Kälber abtränken auf dem Geburtsbetrieb». Das Projekt hat das Ziel, dass Kälber auf Bio-Milchbetrieben auf dem Geburtsbetrieb bis zum Alter von vier Monaten (statt einem Monat) getränkt werden.
Anschliessend bleiben sie auf diesem Betrieb oder werden an einen Partnerbetrieb zur Bio-Weidemast vermittelt. Dort leben schon ältere Tiere, welche ursprünglich vom selben Geburtsbetrieb stammen. So treffen die Kälber auf ihnen bekannte Keime und damit auf ein bekanntes Stallklima, was in Kombination mit der späteren Umstallung entscheidend für ihre Gesundheit ist. Erste Erfahrungen haben gezeigt, dass der Einsatz von Antibiotika praktisch auf null gesenkt werden kann.
Weitere Betriebe gesucht
Durch die Unterstützung der Nutztierschutz-Organisation KAGfreiland können nun Bio-Landwirt:innen in erster Linie aus den Kantonen AG, BE, SO, ZG, ZH und der Ostschweiz beim Projekt mitmachen. Aber auch Betriebe aus der ganzen Schweiz können ein Gesuch einreichen. Auch Betriebe, die bereits vor dem Projektstart ihre Kälber auf dem Hof abgetränkt haben und mitgeholfen haben, wichtige Erfahrungen zu dieser Praxis zu gewinnen, können sich bei KAGfreiland melden und allenfalls eine finanzielle Entschädigung für ihre Pionierarbeit erhalten. Für einen Betrieb, der am Projekt teilnehmen möchte, können Kosten für Infrastruktur anfallen, weil zum Beispiel der Kälberstall angepasst werden muss. An diesen Kosten beteiligt sich KAGfreiland mit Unterstützungsbeiträgen.
Diverse Betriebe haben bereits ihr Gesuch um Unterstützung eingereicht. KAGfreiland freut sich, diese und weitere Betriebe zu unterstützen und auf diesem Weg den Kälbern ein gesünderes, stressarmes und möglichst antibiotikafreies Leben zu ermöglichen.
Nähere Informationen zum Projekt gibt es unter Projekte auf der Homepage von KAGfreiland