Caspar Arquint, der Gründer des Birchermüesli-Herstellers bio-familia AG, ist am Samstag verstorben. Dies geht aus einer am Dienstag veröffentlichten Todesanzeige hervor. Arquint wurde 91 Jahre alt.

Arquint leitete bis Ende 1986 die bio-familia AG, die er zu Beginn der 50er-Jahre selbst gegründet hatte. Unmittelbar nach der Firmengründung wollte sich der geschäftliche Erfolg aber noch nicht einstellen.

Müesli wurde nicht geschützt

Das änderte sich 1959, als Arquint damit begann, das Birchermüesli-Rezept des Zürcher Arztes Max Bircher-Benner zu kommerzialisieren. Arquint schaffte es, das «Familia Bio-Birchermüesli» als Marke zu etablieren.

Die Birchermüesli des Obwaldner Unternehmens verkaufen sich auch heute noch weltweit. Da das Müesli aber nicht geschützt werden konnte, wird der weltweite Markt für Cerealien-Produkte inzwischen von grossen Nahrungsmittelkonzernen beherrscht. Da das ursprüngliche Rezept des Müeslis - Flocken, frisch geraffelte Früchte, Honig und Milch - den kulinarischen Gewohnheiten anderer Länder und den Trends der Zeiten angepasst wurde, erinnert oft nur noch der Name an das ursprünglich schweizerische Produkt.

Dass ein schweizerdeutsches Wort aber von vielen anderen Sprachen übernommen wrude, ist dennoch nicht zuletzt dem Geschäftserfolg von Caspar Arquint zu verdanken.

Schweizer Bauer Bio Familia 37930 1Jubiläumsprodukt nach dem Original von 1959: familia BioBircher (Bild: bio-familia AG/ schweizerbauer.ch)

Teil des Hipp-Konzerns

Das Geld für die Gründung der bio-familia AG und deren Aufbau stammte von der deutschen Familie Hipp. Zu deren Firmenimperium gehört Bio Familia noch heute. Dass Bio Familia ausgerechnet das Birchermüesli zu kommerzialisieren begann, ist Erzählungen nach auf den anfänglichen Misserfolg der Familie Hipp auf dem Schweizer Markt zurückzuführen.

Offenbar versucht man erfolglos, die in Deutschland gut etablierte Babynahrung auch in der Schweiz zu verkaufen. Der Misserfolg der Firma Somalon - so hiess bio- familia anfänglich - führte angeblich auch dazu, dass deren Geschäftsführer krank wurde und sich zur Genesung in ein Sanatorium einweisen liess.

Beim Geschäftsführer handelte es sich um Caspar Arquint, und sein Arzt im Sanatorium war ein Sohn von Max Bircher-Benner. Dieser riet Arquint, statt Speck und Eier Birchermüesli zum Frühstück zu essen, worauf der Somalon-Geschäftsführer schnell wieder gesund wurde. Der rasche Genesungsprozess veranlasste Georg Hipp, den damaligen Patron des deutschen Babynahrungsproduzenten, die Babynahrung-Produktion in Sachseln auf Birchermüesli umzustellen.

12'000 Tonnen Müesli im Jahr

Heute produziert bio-familia AG in Sachseln nach Angaben in der im Internet einsehbaren Firmenbroschüre pro Jahr 12'000 Tonnen Müesli. Davon werden rund 40 Prozent im Ausland verkauft. Die bio-familia AG produziert nicht nur Müsli, die unter dem eigenen Namen verkauft werden, sondern auch Handelsmarken. Der Umsatz des Unternehmens mit über 150 Mitarbeitern beläuft sich auf mehr als 60 Mio. Franken.

Quellen und weitere Informationen: schweizerbauer.ch / bio-familia AG

 

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