- 04. April 2022
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Menschen mit psychosozialen Schwierigkeiten finden beim Schloss Herdern ein Zuhause. Und die Landwirtschaft des Thurgauer Grossbetriebes wird regenerativ.
Das Schloss Herdern in der Nähe von Frauenfeld ist eine Wohn- und Arbeitsstätte für Menschen mit einer psychischen Beeinträchtigung. Der angegliederte Gutsbetrieb ist einer der grössten im Kanton Thurgau und betreibt Milchwirtschaft, Viehzucht, Ackerbau, Obst- und Gemüseanbau. Nach Jahrzehnten konventioneller Landwirtschaft wollen die Verantwortlichen die Produktionsmethoden verändern. Insbesondere die Bodenpflege wird sich verändern, so Geschäftsführer Armin Strom und fügt hinzu: «der Boden soll möglichst wenig gestört werden». Ziel der sogenannten «regenerativen» Landwirtschaft ist es, mit verschiedenen Massnahmen über die Zeit wieder Humus im Boden aufzubauen und die Qualität der Erde zu verbessern. «So reduzieren wir den Pestizideinsatz drastisch, bis wir ganz darauf verzichten können», so Strom.
Keine Zertifizierung nötig
Um sich der regenerativen Landwirtschaft zu widmen, ist keine Zertifizierung nötig. Daher ist es, laut Daniel Bärtschi, auch schwierig zu sagen, wie viele Bauernhöfe bereits in diese Richtung produzieren. Bärtschi ist Präsident des Vereins «Agricultura Regeneratio», der Verband der Betriebe, die regenerativ arbeiten. Aktuell seien 120 Landwirtschaftsbetriebe Mitglied. Jeremias Niggli, Berater beim Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) im aargauischen Frick, weiss: «Die regenerative Landwirtschaft ist in der bäuerlichen Praxis zurzeit in aller Munde, sie ist ein dehnbarer Begriff». Seit 2020 laufen beim FiBL deshalb zwei Forschungsprojekte zum Thema. Zum einen gehe es darum, zu definieren, was überhaupt regenerative Landwirtschaft sei, so Niggli. Heute mache es jeder Bauer und jede Bäuerin etwas anders. Eine spezielle Stellung habe bei der regenerativen Landwirtschaft der Boden. Mit Humusaufbau die Bodenqualität im Ackerbau zu verbessern, sei ein zentraler Pfeiler dieser Art der Landwirtschaft. Jeremias Niggli will in den nächsten Jahren Antworten liefern, denn: «das Ziel ist klar, der Weg dorthin ist aber nicht eindeutig definiert.»
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Quelle: Regenerative Landwirtschaft: Thurgauer Grossbetrieb probierts aus