In der Schweiz erhalten Landwirt:innen einen unverhältnismässig kleinen Anteil des Brotpreises für ihre Getreideproduktion. Das hat Faire Märkte Schweiz in einer Marktanalyse festgestellt.

brot 1070Nur sieben Prozent des Verkaufspreises von Brot-Produkten landen gemäss FMS bei den Landwirt:innen. Bild: Pixabay

Rund 51 Kilogramm Brot-Produkte konsumiere ein Schweizer Privathaushalt jährlich, gerade einmal sieben Prozent des Verkaufspreises bekämen die Bäuerinnen und Bauern. Den Produzent:innen entgingen damit finanzielle Mittel, Nutzniessende seien vor allem wenige Grossbetriebe in Verarbeitung und Handel, wie die Fairness- und Wettbewerbsorganisation Faire Märkte Schweiz FMS mitteilt.

Existenzsichernde Verkaufspreise für Landwirt:innen

Studien belegen, dass heute erhebliche Ungleichgewichte in der Agrar- und Lebensmittel-Versorgungskette bestehen. Diese Ungleichgewichte führen gemäss FMS zu einem Mangel an fairem Wettbewerb. Die Missstände hat die Organisation nun mittels Systemanalyse am Beispiel der Marktordnung für Brotgetreide beleuchtet.

Die FMS-Untersuchung zeigt, dass die Einkommen der Landwirt:innen um bis zu 15 Millionen Franken verbessert werden könnten. Die Bezahlung höherer Produzent:innenpreise sei eine Möglichkeit. Ein anderer Weg besteht gemäss FMS darin, Systemanpassungen vorzunehmen, damit die Märkte nicht zu Ungunsten der Produzent:innen ausgestaltet sind und Mittel aus der Landwirtschaft an Grossmühlen, grosse Verarbeitungsbetriebe und die Grossverteiler abfliessen.

Sektoruntersuchung bei der Weko

«Das heutige System mit den Wettbewerbsverzerrungen und Ungleichbehandlungen zulasten der Landwirtschaft und KMU-Mühlen kann gemäss Analyse nicht als fair bezeichnet werden», heisst es im FMS-Communiqué weiter. Es finde eine Verschiebung der Wertschöpfung zu Gunsten weniger Marktakteur:innen auf den nachgelagerten Marktstufen statt, heisst es.

Faire Märkte Schweiz will handeln: Es sei angezeigt, die auf dem Markt für Getreide, insbesondere für Backmehl, vorhandenen Systemfehler bzw. Wettbewerbsverzerrungen mittels einer Sektoruntersuchung kartellrechtlich abzuklären, sagt FMS-Präsident Stefan Flückiger. Das Zugeständnis der Getreideproduzent:innen an die nachgelagerten Wertschöpfungsstufen sei mit zu hohen Kosten verbunden. Letztlich seien davon auch die Konsument:innen betroffen.

FMS-Systemanalyse zum Brotgetreide

Quelle: «Neue Untersuchung zeigt: längst fällige Systemkorrekturen würden Bauern Einkommensverbesserungen in Millionenhöhe verschaffen», Faire Märkte Schweiz, 18.02.24

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