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Erfolgreich exportiert: hochalpiner Biokäse-Genuss

Wie werden Schweizer Regionalprodukte auch im Export erfolgreich? Ein Anschauungsbeispiel ist die Sennerei Nufenen in Graubünden.

nufenen kaese viamala 1070Der Viamala-Bio-Bergkäse wird im deutschen Fachhandel für 37 bis 41 Franken pro Kilogramm verkauft. Bild: zVg

«Ein Senkrechtstart in der Nische ist selten möglich», erklärt Christian Simmen, Geschäftsführer der Sennerei Nufenen. Doch auch kleine Produzent:innen von Regionalprodukten können ein erfolgreiches Exportgeschäft aufbauen. Seit 1992 produzieren alle Milchlieferanten der 1846 gegründeten Sennereigenossenschaft Bio-Milch, wie foodaktuell.ch berichtet.

1998 übernahmen die Bauern die Käserei, die bis dahin von der Toni-Molkerei geführt wurde. Die Übernahme fiel mit der Liberalisierung des Milch- und Käsemarktes zusammen. «Wir mussten auf die harte Tour lernen, was es heisst, marktgerecht zu produzieren», sagte Geschäftsführer Christian Simmen an der 6. Fachtagung Regionalprodukte, die am 23. Januar an der HWZ Hochschule für Wirtschaft Zürich stattfand.

Eine der ersten Lektionen: Die Käserei war zu stark abhängig von einem einzigen Partner. Emmi übernahm damals 95 Prozent des Bio-Bergkäses der Sennerei. Wenn es im Vertrieb harzte, blieb die Sennerei auf ihrem Käse sitzen. In der Not suchte sie eine Lösung im Export. Erste Kontakte knüpfte Christian Simmen 1999 an der Biomesse Biofach.

nufenen kaese 1070Heute betreiben 16 Milchproduzenten aus Nufenen/Hinterrhein die Bergkäserei. Bild: zVg

Premiumprodukt im Biofachhandel

Heute betreiben 16 Milchproduzenten aus Nufenen/Hinterrhein eine moderne Bergkäserei. Die Genossenschafter kümmern sich um alles selber: von der Milchproduktion über die Qualitätssicherung, die Verarbeitung bis hin zur Vermarktung ihrer Produkte. Die Sennerei Nufenen/Hinterrhein spielt eine wichtige Rolle in der lokalen Landwirtschaft und Kultur und trägt zur Erhaltung der regionalen Käseproduktion bei.

Jährlich produziert die Sennerei 140 Tonnen Bio-Käse. Die Hälfte davon verkauft sie im Export, hauptsächlich in Deutschland. Dort ist der Käse unter der eigenen Marke Viamala als Premiumprodukt im Biofachhandel präsent, für 37 bis 41 Franken pro Kilogramm. «Solche Preise sind in der Schweiz fast nicht vorstellbar», sagte Simmen. In den letzten zwanzig Jahren verlief das jährliche Umsatzwachstum fast linear.

nufenen kellerneubau 1070Die Sennerei Nufenen verfügt über 24 000 Käse-Reifeplätze, die zum Teil durch Roboter Charlie bedient werden können. Bild: zVg

Mit Swissness punkten

Schweizer Regionalprodukte hätten gute Chancen im Export, ist Simmen überzeugt. Der EU- und der Weltmarkt seien riesig und böten Nischen. Authentische und qualitativ hochstehende Produkte seien gefragt, mit Swissness könne man punkten, so Simmen. Aber als Produzent:in brauche man gute Handelspartner im Ausland. Und der Aufbau von Marke und Märkten brauche Ausdauer und Zeit. Eine der grössten Herausforderungen im Export ist für Simmen das Währungsrisiko.

An der 6. Fachtagung Regionalprodukte stand die Stärke und Vielfalt regionaler Wertschöpfungsketten im Mittelpunkt. Expertinnen und Experten zeigten, wie Regionalprodukte in der Schweiz Marken aufbauen, Wachstum fördern und als treibende Kräfte für die Entwicklung wirken. Im Fokus standen Themen wie der Export von Schweizer Spezialitäten, die Rolle von Regionalmarken in der Gastronomie und ihre Bedeutung für Konsument:innen.

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