- 31. Januar 2017
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Bioladen in Grenznähe - Persönlicher Bezug zu Kundschaft, Produzentinnen und Produzenten als wichtigste Grundlage für den Erfolg. Kompetenz und Einzigartigkeit zeigen Wirkung.
«Getreide, aufgeschlossenes Getreide um genauer zu sein» so antwortet Raphael Spichtig auf die Frage nach seinen Lieblingsprodukten. Das mit Hilfe von Wasserdampf und Wärme aufgeschlossene Getreide bekomme einen Keimimpuls, der dann durch die schonende Darrung im Korn konserviert wird. Diese Produkte können schnell zubereitet werden und schmecken und sättigen vorzüglich. Getreide in allen Formen hat es dem Geschäftsführer vom Bioladen «Zum Nektar» in Rheinfelden sowieso angetan. Für das Brot, das täglich hohen Absatz findet, holt er das Korn in den Jurahöhen in 25 Kilo Säcke selber ab und bringt es gemahlen zum Vertragsbäcker, der gleich um die Ecke ist. Dieser bäckt das Zum Nektar-Brot nach Spichtigs Mischungen und Rezepten. «In der Nacht wird im Laden auf der grossen Mühle gemahlen», erzählt er.
Einzigartige Geschichten
Es sind die Geschichten, über Produkte, über die Menschen dahinter, über Projekte und Gegenden, die sein Angebot einzigartig machen. Das Sortiment vereinigt vor allem einheimische, immer spezielle, regionale und selbstverständlich faire und ökologische Lebensmittel, Naturkosmetika und weitere Artikel des täglichen Bedarfs. Viele Produkte haben durch den direkten Bezug zu den Produzentinnen und Produzenten auch «ein persönliches Gesicht». So wie die Milchprodukte von Martin Hümbelin vom Gitziberghof in Rohr bei Olten oder die Quitten-Chili-Sauce der Staudengärtnerei Eulenhof in Möhlin. Vieles im Sortiment wird selbst gemacht, geformt, gebacken und teilweise mit den Herstellern bis zum Endprodukt begleitet. So ist Mitarbeiterin Sibylle Probst beim Besuch von bionetz.ch daran, Gemüsetaschen herzustellen. Auch Zöpfe, Sauerkraut und feine Kuchen sind aus ladeneigener Produktion. Und dem Wochenmarkt von Rheinfelden haucht Raphael Spichtig gerade neues Leben ein - eines von vielen Projekten.
Gemeinsam handeln
Mit dieser Einzigartigkeit, der grösstmöglichen Qualität und Kompetenz, z.B. durch das Angebot der Ernährungsberatung, die von jungen Müttern stark in Anspruch genommen wird, setzt sich Spichtig gegen die grenznahe Konkurrenz ein wichtiges Zeichen. «Das ist eine der grössten Herausforderung für mich, denn der nächste Bioladen ist 400 Meter zu Fuss entfernt auf der deutschen Seite und bietet Bio-Produkte bis 70% günstiger an», gibt er zu bedenken. In der Biobrache sieht er die gleichen Themen wie vor 40 Jahren: klare Antworten geben, informieren, sich politisch, ökologisch und sozial engagieren. Darum wird der Laden auch jeden Mittwochmittag zum Bistro, wo einfache Mahlzeiten serviert werden. Damit wird er zu einem Begegnungsort, wo soziale Kontakte geknüpft und ausgebaut werden können. Das kann E-Commerce nicht bieten.
Kurzportrait
Der Bioladen «Zum Nektar» befindet sich am Obertorplatz 7 in Rheinfelden. Raphael Spichtig, führt das Geschäft seit fünfeinhalb Jahren. Er wird durch zwei Mitarbeiterinnen unterstützt, so kommen total 200 Stellenprozente zusammen. Der Laden ist 1982 entstanden und war Pionier im Verkauf von Demeter-Lebensmitteln, die auch heute immer noch den Kern vom Sortiment ausmachen. Für Raphael Spichtig ist bionetz.ch eine wichtige Austausch- und Informationsplattform und stärkt den Bewegungscharakter der Bioszene.