- 21. März 2020
- Nachrichten | Branchen-News
Die Corona-Krise bringt den meisten Bio-Läden und Hofläden mehr Arbeit und mehr Umsatz. Die Hoffnung ist, dass die Menschen auch über die Krise hinaus bewusster einkaufen. Eine kurze Begegnung im «der bioladen» in Zürich-Altstetten.
Fausta Borsani, von bionetz.ch: Pierre Moser, ich höre von enorm gesteigerten Umsätzen in Bio- und Hofläden, aber auch von Stress und Überforderung.
Pierre Moser, Geschäftsführer von «der bioladen» in Altstetten: Ja es geht uns allen «as Läbige». Wir müssen hier im Laden noch mehr auffangen von den vielen menschlichen Emotionen, weil wir einen engen Kundenkontakt haben. Ängste und Unsicherheiten werden auch zu uns hineingetragen. Wenn mal eine Gemüsebrühe nicht gerade erhältlich ist, kann das jemand, der kaum mehr aus dem Haus darf, als bedrohlich empfinden. Aber wir kommen den Kund*innen sehr entgegen und liefern auch nach Hause. Das schätzen die Menschen sehr.
Die Stimmung in eurem Laden ist aber gerade sehr friedlich, die Mitarbeitenden freundlich und zugewandt.
Ja, und das merken die Kund*innen, wir bleiben gelassen, trotz Lieferengpässen. Und dank den kleinen und nahen Lieferanten können wir wendig und schnell reagieren. Heute zum Beispiel hat mir ein Lieferant kurzfristig 200 Kilo Mehl liefern können. Das ist nur möglich, weil wir nicht von grossen Strukturen abhängig sind.
Und wie informiert ihr euch, wie ihr euch als Laden verhalten müsst?
Da war ich sehr froh um die Tätigkeit von Veledes, dem Verband der selbstständigen Lebensmittel-Detaillisten. Veledes informiert uns jeweils rasch und kompetent, sie haben zum Beispiel jetzt auch die Plexiglas-Schutz-Scheiben für die Kassen beschafft. Ich bin sehr froh darum. Auch innerhalb der Genossenschaft Vielgrün tauschen wir uns aus und helfen einander.
Seid ihr froh um die gesteigerten Umsätze?
Ja natürlich, wir haben soviel Umsatz wie noch nie. Wir mussten auch täglich 1 bis 2 Mitarbeiter mehr anstellen, um den Zulauf zu bewältigen.
Warum kommen mehr Kund*innen in den Bioladen?
Die Menschen wollen sich Gutes tun, feine und gesunde Produkte konsumieren - sie sind sich auch der freundlicheren Atmosphäre hier bewusst. Man geht miteinander netter um als bei den Grossverteilern, wo es schon mal zu unschönen Szenen kommt. Ausserdem können sie schnell rein und schnell raus und müssen keine meterlangen Regale abschreiten.
Ich hoffe nur, dass es auch nach der Krise so bleibt, das wäre allen Bio-Läden zu gönnen, sie decken die Grundversorgung der Bevölkerung ab mit Herz und Coolness.