Bio bleibt stabil in der Schweiz
Trotz schwierigem Umfeld entwickelte sich der Bio-Markt in der Schweiz im vergangenen Jahr stabil. Mit 4,1 Milliarden Franken Umsatz beträgt der Marktanteil der Bio-Branche wie im Vorjahr 12,3 Prozent. Pro Kopf bleiben die Bio-Ausgaben die höchsten in Europa.
Beim Brot ist der Marktanteil von Bio besonders hoch, es gehört zu den Top 3 | © Bio Suisse
An der Jahresmedienkonferenz zeigte sich die Verbandsspitze zufrieden mit der Bilanz des Jahres 2024. Die wichtigsten Bio-Absatzkanäle waren unverändert Coop mit einem Marktanteil von 42,5 Prozent und Migros (32,5%). Dahinter folgt der übrige Detailhandel, zu dem auch der Discount gehört, mit einem Anteil von 9,5 Prozent, was einem Umsatz von 398 Millionen entspricht.
Bio soll aber wieder wachsen: Der Verband strebt gemäss seiner neuen Strategie ein Ziel von 15 Prozent Marktanteil bis 2030 an. «Wir haben stabile Partnerschaften mit dem Detailhandel und bekommen hier zuversichtliche Signale für die Zukunft, wir wollen gemeinsam wachsen», sagte Co-Geschäftsführer Balz Strasser an der Medienkonferenz. «Und die Produkte sollen dann zum Beispiel auch noch mehr als heute in der öffentlichen Verpflegung verarbeitet werden. Wir arbeiten darauf hin, die Beschaffungsvorschriften bei Bund, Kantonen und Gemeinden entsprechend zu beeinflussen, sodass der Bio-Anteil in der Gemeinschaftsgastronomie kontinuierlich steigt.»
Dazu braucht es mehr biologisch bewirtschaftete Flächen: Diese sollen bis 2040 auf 25 Prozent (heute 18 Prozent) wachsen.
Politik gefordert
Einen weiteren Aspekte nannte Präsident Urs Brändli: «Der Biolandbau wird sich nur ausdehnen können, wenn Verarbeitung und Handel langfristige und verlässliche Perspektiven bieten – sprich gesicherter Absatz bei angemessenen Preisen, und der Konsum aktiv gefördert wird. Da könnte auch die Politik mehr dazu beitragen. Wir Bio-Landwirt:innen übernehmen schon heute unseren Teil der
Verantwortung.»
Brändli kam auch auf die Situation beim konkreten Einkauf zu sprechen. «Wenn die Bio-Lücke zwischen Kaufabsicht und Kaufentscheid kleiner werden soll, müssen wir über Kostenwahrheit sprechen. Im Laden messen wir im Moment mit zweierlei Mass: Die Bio-
Produkte sind teurer, weil der Mehrwert für Umwelt, Tier und am Ende für uns Menschen eingepreist ist. Aber die Kosten für die Probleme, die die konventionelle Landwirtschaft verursacht, trägt die Allgemeinheit. Das darf nicht sein», sagte der Bio-Suisse-Präsident.
Wie wäre dem zu begegnen? Brändli brachte einen simplen Dreh ins Spiel: «Ein einfach umzusetzender, erster Ansatz wäre, Bioprodukte von der MwSt zu befreien. Sie belasten die Gesellschaft kaum mit externen Kosten. Zudem würden die Bio-Produkte günstiger für die Menschen.»