- 04. Januar 2021
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Der heutige Bio-Hof in Kallnach, das Hübeli, wurde Mitte des 18. Jahrhunderts auf einer stillgelegten Kiesgrube erbaut. Heute leben auf dem Hof 8 Personen, 2 Schafe, 2 Minischweine, 2 Pferde, 2 Hunde, 5 Hennen sowie 37 Kühe. Auf 29 Hektaren landwirtschaftlicher Nutzfläche gedeihen diverse Ackerkulturen sowie Raufutter für die Tiere. So wie immer? Nicht ganz.
Nebst Brotweizen, hartweizen, Dinkel und Hafer bauen Leandra Brusa und Urs Marti auch Lebensmittel für Selbstversorgung und Direktvermarktung an: KundInnen kommen selbst Tomaten und Süssmais ernten und kaufen hofeigene Linsen, Polenta, Kürbisse, Bohnen oder Teigwaren im kleinen Laden. Die beiden jungen Landwirte experimentieren auch gerne mit neuen Kulturen, so gedeihten auf dem Hübeli-Hof etwa schon Buchweizen, Soja, Hirse und Rostmais. Was sie aber sehr innovativ macht: Sie wollen für die menschliche Ernährung Pflanzliches produzieren und halten die Tiere nicht als Nutztiere, sondern als Gäste und Düngerlieferanten.
Vom Milchviehbetrieb zum Lebenshof
Leandra Brusa und Urs Marti leben seit langem selbst vegan und begannen im 2016 auf dem elterlichen Hof von Urs mit dem Aufbau der Tierarche Seeland, einem Lebenshof für ehemalige Nutztiere. Ziel der Tierarche Seeland ist es, v.a. Rindern ein langes Leben zu ermöglichen, ohne dass diese einen Nutzen für den Menschen haben müssen. Ende 2017 wurde auf dem Hübeli Hof das letzte Mal gemolken. Und auf dem Hübeli begann dann die Umstellungsphase hin zu biologischer Landwirtschaft und endete die Milchproduktion. Das junge Paar stellte den Anbau von Futtergerste und -mais ein und integrierte Polentamais und Speisehafer neu in die Fruchtfolge.
Haferdrink
«Die Idee entstand, das Geld, das bisher mit dem Verkauf der Kuhmilch erwirtschaftet wurde, mit Haferdrink zu verdienen», sagt Leandra Brusa. Sie wurde dabei von «Refarm’d» unterstützt, einer Organisation, die die Produktion von Pflanzenmilch fördert. Heute verkauft Leandra Brusa ihre ganz natürliche Hafermilch in der wiederverwendbaren Glasflasche an Unverpackt-Läden sowie an andere kleine Läden in der Region. «Jede Woche verkaufen wir ein paar Liter mehr.» Das freut die Pionierin, die sich wünscht, dass pflanzliche Lebensmittel viel mehr Unterstützung erhalten, weil darin die Zukunft der Ernährung liegt.
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